886 Mattes Glas. Verschiedene Nebenbeschäftigungen.

439. Mattes Glas, zu häuslichen Zwecken kann man für sich und auf Bestellung für Andere auf folgende Art zubereiten. Man trägt ein wenig Flour-Säure mit einer Bürste auf die durchsichtige Glasfläche auf, und zwar so, daß sie gleichmäßig vertheilt ist. Dies löst die Oberfläche nach kurzer Zeit auf. Man kann dann den Ueber- guß der Säure leicht abwaschen und das Glas erscheint matt. Diese Manier wird von den Glasmalern allgemein benutzt, um einem ge­färbten Glasgrunde ein weißes Muster zu geben; denn dieser sog. gedeckte oder bekleidete" Grund, etwa roth, blau u. s. w., ist so dünn aufgetragen, daß ihn die Flour-Säure augenblicklich hinweg- nimmt. So kann man jeder beliebigen natürlich nur aufgetra­genen Farbe irgend ein Muster nach Wunsch beibringen und sich in dieser Weise mit leichter Mühe sehr hübsche Fenster-Decorirungen verschaffen.

Nach einer anderen Manier nimmt man feines, scharfes Schmer­gelpulver, vermischt dieses mit Wasser, trägt es mit einer Bürste auf der durchsichtigen Glasplatte auf und verölt dies mit der flachen Seite eines breiten Korkes so lange darauf, bis das Glas gleich­mäßig matt geworden ist. Um nun ein Muster zu erhalten, malt man darauf mit Kanada-Balsam, einer Terpentin-Substanz, welche sehr langsam im Hartwerden ist, ein beliebtes Dessin. Dieser Bal­sam macht das Glas wieder transparent, wonach das vorgezeichnete Muster auf dem matten Grunde erscheint.

Es liegt auf der Hand heißt es in derVictoria" von 1855, S. 140, welcher wir dies entnommen haben,daß diese beiden Ar­ten der Verwendung im häuslichen Verkehr zu statten kommen und besonders der Oekonomie der Hausfrauen dienen werden. Die Gar­dinen an den durchsichtigen Glasthüren in den Wohnungen z. B., welche einer steten Erneuerung bedürfen, sind bei Anwendung der oben erwähnten zweiten Manier vollständig überflüssig.

440. Verschiedene Nebenbeschäftigungen in der Glas- Manufaktur. In einer Bostoner Glasfabrik sind erzählt die Verf. 15 Frauenspersonen beschäftigt, welche verschiedene Arten von Glaswaaren zu sortiren, Glas und Messing zu kitten, und Glas zu reinigen haben und bei lOstündiger Tagesarbeit durch­schnittlich K 3. 50 per Woche verdienen. Die Bay-State-Glas- Comp. in Mass. beschäftigt 17 Frauenspersonen mit Auslesen und Einpacken von Glaswaaren in Papier, welche Hiebei bei lOstündiger Tagesarbeit K 3 bis 5 per Woche verdienen können und K 2 kür Kost und Logis entrichten. Zn einer Glasfabrik zu Greenpoint, bei New Aork, sind Mädchen damit beschäftigt, die rauhen Ecken an Senf- oder Mustardgläsern abzuschleifen, metallene Deckel anzukitten, die Waare rein fertig zu machen und einzupacken. Eben so kitten sie metallene Ringe an die Glaslampen, und gelegentlich müssen sie den englischen Thon, aus dem Gefäße gemacht werden, in welche das