Verschiedene Nebenbeschäftigungen. Das Glasergewerbe. 667

Material kommt, das geschmolzen werden soll, um Glas daraus zu formen, mit den bloßen Füßen treten und mit den Händen kneten. Sie arbeiten zehn Stunden per Tag und verdienen K 3 per Woche;

dagegen werden Andere, welche Glas binden, mit H4 per Woche be­zahlt. So lange noch Kronleuchter mit Glasstücken Mode waren, besorgten Frauenspersonen auch das Anreihen der gläsernen Krystalle und das Aufsetzen der Kronen. Sie arbeiten täglich 10 Stunden und Verdienten K 4 (Board kostete K 2 bis K 2. 50) per Woche. Bei einem Glasflaschen-Fabrikanten zu Stoddard, (N. H.)» waren der Angabe der Vers. zufolge 12 Frauenspersonen mit dem Einflechten von Demijohns (für Versendung von Spiritus, geistigen Getränken und anderen derlei entzündbaren Flüssigkeiten bestimmt) beschäftigt, die per Stück bezahlt werden, gleichen Lohn wie Männer für gleiche Arbeit erhielten, und K 3 (Board kostete nur K 1. 25 per Woche) ver­dienten.

Glaswaaren sortiren und in Papier verpacken erfordert 1 Woche bis 1 Monat Lehrzeit. Glaskronen an Lampen aufzusetzen ist bald erlernt und erhalten Lehrlinge K 2 per Woche. Demijohns in Glas­fabriken zu umflechten, erlernt sich in 4 bis 5 Wochen und wird gleich am Anfang des Lcrnens der volle Lohn für gute Arbeit bezahlt.

Die bestbezahlten Verrichtungen, welche für Frauenspersonen in der Glasmanufaktur passend sind, erfordern jedoch eine einjährige Lehrzeit. Männer müssen 7 Jahre lang lernen, um das Geschäft durchaus kennen zu lernen. Die Arbeiterinnen, welche mit Glas­waaren sortiren und in Papier einpacken beschäftigt sind, haben das ganze Jahr, Frühling und Herbst doch am meisten, zu thun.

441. Das Glasergewerbe. In demselben kommt vor: Zu­schneiden des Tafel- und Spiegelglases mittels des Glaserdiamants (s. S. 874) in die für den Gebrauch erforderliche Gestalt und Große, sowie die Befestigung der Glastafeln in Rahmen u. s. w., entweder mittels des s. g. Glaserbleies (das zuerst durch Gießen in dünne Stangen verwandelt wird, welche schon die Anlage für die Gestalt haben, und welche man durch scheibenförmige Walzen in den Bleizügen völlig ausbildet), oder mittels Kitt. Dann kommt fer­ner das zum Schneiden des Glases gehörige Brechen desselben, das Sprengen des Glases, das Durchbohren, oder Bohren desselben und das Feilen. Ferner gehört hieher Schreiben und Zeichnen auf Glas, z. B. bei Thermometern die Skala, auf Röhren von Maaßgefäßen die Eintheilung; Aufschleifen, sowie einfache Zeichnungen in Glas mittels des Glaserdiamantes zu ritzen. Dies sind meist Verrich­tungen, welche auch von Frauenspersonen gethan werden können. In Amerika besteht das sog. Glasergewerbe nicht, wie bei uns in Deutschland, und sind die Verrichtungen desselben sehr verschieden ver­theilt.