Thon- oder Töpferwaare.

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Leiterinnen K 4. Unbedingt erfreulich ist gutes Augenmaß. Die Arbeit ist nicht ungesund. Die Aussicht auf zukünftige Beschäfti­gung ist gut.

444. Thon- oder Töpferwaare. Die Namen: gemeine Töpferwaare, irdene Waare, Töpferzeug, Töpfergut führt das ge­wöhnliche Kochgeschirre, desgleichen thönerne Oefen und Ofenkacheln. Das hiezu dienliche Material ist der Lehm oder Töpferthon, oder auch Thonmergel, der mit Wasser zu einer formbaren Masse sich ab- kneten laßt, und dann im Feuer erhärtet, sich nicht mehr im Wasser erweicht. Die richtige Beschaffenheit des Thones hat einen wichtigen Einfluß auf die Güte der Waare. Häufig macht der Töpfer daher eine Mischung der verschiedenen Thonarten, wobei die Fehler der einen durch die Eigenschaften der anderen ausgeglichen werden sollen. Von Steinchen wird der Thon gereinigt dadurch, daß man durch Kneten und durch Schneiden dieselben zu entdecken sucht und heraus­nimmt. Der Töpfer formt den Thon auf der Scheibe aus freier Hand, oder mittels einer Schablone. Gegenstände, welche nicht rund sind, werden wohl auch in Formen gepreßt. Nach dem Trocknen wird die Waare, wenn es nöthig ist, glasirt und dann gebrannt. In der Regel reicht ein einmaliges Brennen hin.

Die Materialien zur Verfertigung von Töpferwaaren werden fast in jedem Theile der Erde gefunden. In Afrika werden irdene Ge­schirre zum häuslichen Gebrauche ebenso geschickt von Frauen, wie von Männern gefertigt. In Deutschland, wo man feineren Thon benutzt, treten Frauenspersonen den Lehm mit den Füßen ein, schneiden ihn mit Draht und suchen alle kleinen Steinchen, so viel er enthält, heraus. Eine der schwierigsten Arten von Arbeit, die in den Töpfereien Großbritanniens vorkommt und zum Theil Frauens­personen zufällt, ist das Waschen und Ausdrehen des Thones. Für das Ausdrehen großer Artikel aber bedarf es Männer von besonde­rem Körperbau; denn dieselben müssen schlank sein und lange Arme haben, damit sie den Boden der Gefäße erreichen können, welche gedreht werden. Kleine Artikel, mit der Hand gedreht, sind fester als diejenigen, welche in der Presse geformt werden. Die Verf. meint, in der Verfertigung von steinernem und irdenem Geschirre würden Frauen, wenn sie eigens darauf eingelernt wären, die meisten Verrichtungen versehen können, wie: auf der Scheibe arbeiten, drehen, Handhaben machen u. dgl.; das Pressen jedoch würde ihre Kräfte übersteigen und das Brennen würde ihnen zu heiß sein. Die Con- struction und Handhabung der Scheibe soll in Deutschland, England und Amerika überall eine andere sein. DerArbeitgeber" erwähnt Seite 5477 einer mechanisch bewegten Töpferscheibe von Jaq. E. Fischer (wo?), die der Beschreibung nach sehr einfach und anwend­bar ist.