Die Nähnadel-Fabrikation.

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17. Vergolden der Oehre. Manche Nadeln (und gerade nicht immer die allerbesten) kommen mit vergoldeten Oehren in den Handel; es ist dies aber nur eine vollständig nutz- und werthlose Ver­zierung.

18. Schleifen. Kleine Unregelmäßigkeiten oder Rauheiten am Kopfende, welche das Scheuern etwa nicht entfernt hat, zu be­seitigen und die durch das Scheuern merklich abgestumpften Spitzen in ihrer vollen Schärfe wieder herzustellen, werden Kopfende und Spitze schließlich noch an einer schnell sich drehenden Holzwalze, mit Schmirgel versehen, abgeschliffen.

19. Poliren. Um den Nadeln am Kopfende und an der Spitze nach diesem Schleifen wieder einen gehörigen Glanz zu geben, werden sie polirt. Dabei behandelt man sie völlig wie beim Schlei­fen, nur ist statt der Schmirgelwalze hier eine mit Büffelleder über­zogene Scheibe in Anwendung, auf welche ein wenig Zinnasche oder dergleichen aufgetragen wird. Ein Arbeiter polirt ca. 1000 Stück in der Stunde. Die Polirer sitzen ganz nahe bei den Schleifern, damit sie die nachgeschliffenen Nadeln bequem übernehmen können.

20. Die Verpackung, welche ausschließlich Kinder- und Frauenarbeit ist. Vor Allem kommt das Nadeln sortiren. Man hat rundöhrige, kurz- und langöhrige, ordinaire, halbenglische und engli­sche Nähnadeln, Stopfnadeln, Packnadeln, Tambour- oder Sticknadeln, Schnurennadeln oder Einziehstifte, Polsterernadeln (zwei- und drei- öhrige), Schuhmacher-, Sattler-, Hutmacher-, Strumpfwirker- und Billardnadeln. Man hat auch Nadeln für Schwachsichtige und selbst für Blinde rc. Bekanntlich werden die Nadeln in sogen. Briefe eingelegt, kleine Papierpäckchen, von denen jedes 25. 50 oder 100 Stücke enthält. Das Papier zu einem Briefe wird als ein Rechteck geschnitten, dessen Länge 1A2H mal so groß, als die Breite ist und das 2^2Hfache der Nadellänge beträgt. Man läßt diese Blättchen durch Kinder brechen oder zusammenfalten, legt die bestimmte Anzahl von Nadeln hinein, klebt außen auf jeden Brief die Etikette, trocknet sie in einem erwärmten Raume und verpackt schließlich eine gewisse Menge zusammen in größere Packete. Das Abzählen der Nadeln für die Briefe geschieht von den damit beschäftigten Arbeiterinnen mit solcher Behendigkeit, daß eine Person in einer Stunde 3000 Nadeln zählt und einschlägt. Noch schneller geht dies Geschäft durch das Abwägen oder durch Benutzung mechanischer Vorrichtungen. Die größte Beschleunigung des Zählens wird durch die Nadelzählmaschine von Milward erreicht. An derselben kann eine Person mit eini­ger Uebung in einer Minute 1215 Portionen Nadeln von je 25 Stück, oder 7 Portionen von je 100 Stück, in die Papiere einzäh- len, was also pr. Stunde eine runde Zahl von 20,000 Nadeln im ersten, und von 40,000 Nadeln im zweiten Falle ergiebt, wobei aber noch eine Person erforderlich ist, welche die Briefe schließt. Nach Amerika läßt man auch die Nadeln unsortirt und unverpackt kommen,