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Die Nähnadel-Fabrikation.
13. das Scheuern. — Man'wendet zum Einfetten Rüböl oder Baumöl oder weiche Seife an, wiederholt dies bei den besten Nadelsorten circa zehnmal; bei ordinäreren dagegen weniger, oft nur fünfmal.
14. Aussuchen und Gleichlegen. Bei den Arbeiten des Nachlassen^ Härtens und Scheuerns kommt es nicht darauf an, daß die Nadeln alle ihr Oehr nach derselben Seite kehren, wohl aber ist dies der Fall nach dem Scheuern. Gewöhnlich sind mit dem Aussuchen und Gleichlcgen Mädchen (auch kleine Knaben) beschäftigt, welche an Tischen vor einer Fensterreihe sitzen und dem Lichte ihr Gesicht zuwenden. Sie haben vor sich einen Verrath Nadeln, welche durch Zusammenstoßen völlig parallel gelegt sind, rollen daraus Portionen von 10 — 12 Stück nach sich hin, ziehen alle Stücke, welche mit dem Oehre nach der rechten Seite liegen, rechts heraus und schieben sie links zurück hinein. Bei dieser Gelegenheit werden zugleich alle beschädigten Nadeln ausgelesen nnd bei Seite gelegt, deren Zahl nicht gering ist; denn es kommt wohl zuweilen vor, daß von 100,000 Nadeln 15,000 — 20,000 unter der gewaltsamen Behandlung des Scheuerns brechen. Durch das Wiederanschleifen derer, von welchen nur Weniges an der Spitze abgebrochen ist, entstehen die Nadelsorten, die im Handel als „halblange" (detw66n8) und „kurze" (dlunts) bezeichnet werden.
15. Anlassen der Köpfe. — Die Nadeln, deren Oehre nicht schon früher polirt werden (siehe unter 9) müssen sich nunmehr einer entsprechenden Behandlung unterwerfen; sofern dies, wie bei geringeren Sorten, nicht unterbleibt. Diese Behandlung besteht im Nachbohren. Zu diesem Behufe müssen die Kopfenden aber erst gehörig erweicht werden. Damit dies geschehen kann, wird wiederum eine Menge Nadeln — durch Kinder — in Einer Reihe (an einem Drahte angefädelt) auf einem Holzstücke ausgebreitet, über dessen Rand die Kopfenden hinausragen. Hierauf nähert man denselben von unten her eine durch eine Art Schaukel erhobene rothglühende Eisenstange, wobei sie blau anlaufen.
16. Bohren der Oehre ist eigentlich nur eine Vervollkommnung des Oehres, wobei die scharfen Ränder in denselben weggenommen werden. Man thut dies nur bei den besseren Nadelgattungen, welche dann gewöhnlich als „ärilisä 6^68" (gebohrte Oehre), ranteä not to eut t6o tkreaä" (als nicht den Faden durchschneidend) verbürgt, auf deutschen Etiketten „gesichert gegen Fadenschneiden" bezeichnet werden. Zum Bohren bedient man sich einer kleinen Drehbank, in deren Spindel ein stählernes Werkzeug eingesteckt ist, ähnlich einer vierkantigen Reibahle. Die Arbeit Pflegt so hastig (aber dabei freilich auch schecht) betrieben zu werden, daß das beiderseitige Ausbohren von 1000 —1200 Oehren pr. Stunde — natürlich nur durch einen männlichen Arbeiter — noch nicht die höchste erreichte Leistung ist.