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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Goldene Schreibfedern. Schreibstifte.

sind. In diesen vermögen sie auch ihrer Fingerfertigkeit wegen mehr fertig zu bringen, als männliche Arbeiter, während sie in den übrigen Verrichtungen, welche bisher noch den Männern überwiesen sind, es nur zu einem Drittheile des Lohnes bringen konnten, den männliche Arbeiter erhalten. Die besten Arbeiterinnen vermögen tz 5 bis 6 pr. Woche bei lOstündiger Tagesarbeit zu verdienen. > In der Nassaustraße zu New Aork beschäftigt ein Goldsedern-Fabrikant Mädchen mit dem Poliren von Federn, was nach der Quantität bezahlt wird und die H>5 verdienen. > Ein anderer Fabrikant beschäftigte schon 78 Jahre lang Frauens­personen und zahlte ihnen K 5 pr. Woche. In Williamsburg bei New Jork, wo der Board für Frauenspersonen nur K 1. 50, für Männer K 2. 60 pr. Woche kostet, beschäftigt ein Fabrikant 1012 Frauenspersonen, die H34 pr. Woche verdienen, sie haben ein schönes Lesezimmer zu ihrem Gebrauche.

Um das Geschäft zu erlernen, erfordert es eine Zeit von 13 Jahren, und Lehrlinge erhalten während des Lernens entsprechenden Lohn. Frauens­personen bedürfen nur 1 Monat, die ihnen zukommende Verrichtung zu erlernen. Nur bedarf es dann noch beträchtlicher Uebung. Manche Mädchen lernen sich in kurzer Zeit ein; es giebt aber welche, die es gar nie zu etwas bringen können. Lehrlinge werden während der Lehrzeit bezahlt und erhalten schon nach 23 Monaten vollen Lohn. > Ehrlichkeit ist die erste Bedingung eines Lehrlings in diesem Geschäfte; denn ein Mädchen vermöchte für 510 H Werth an Gold auf einmal mit sich fortzutragen, ohne daß es in den meisten Fällen Anfangs bemerkt werden könnte. Um die fertigen Federn herzurichten und zu erproben, erfordert es einige mechanische Geschicklichkeit und im Schreiben geschickt zu sein. Die Arbeiterinnen stehen während des Polirens an einer Drehscheibe, und es ist Gefahr, daß sie von derselben an ihren Kleidern erfaßt werden könnten; weshalb sie daran denken sollten, sich einfacher und für die Arbeit zweckmäßiger zu kleiden. Bei den übrigen Verrichtungen sitzen sie. Beim Vollendsfertigmachen verursacht das zusammengebückte Sitzen manch- mal Brustkrankheiten (siehe dagegen S. 81). Es giebt das ganze Jahr zu thun; die Aussicht auf mehr Beschäftigung hierin ist in Amerika aber schwach.

524. Schreibstifte. Männer würden die Arbeit hieran allerdings bester verrichten können; aber Frauenspersonen thun sie billiger. Knaben können wegen ihrer Unbeständigkeit nicht engagirt werden. In Williams­burg bei New Aork sind Frauenspersonen damit beschäftigt, Kästchen für goldene und silberne Schreibstifte zu machen. In New Dort sind Mädchen an der Maschine beschäftigt, welche Verzierungen an Schreibstiften und Uhrgehäusen machen und verdienen sie bei lOstündiger Tagesarbeit K 3 pr. Woche. Es erfordert für eine intelligente Person nur einige Tage Lernens, namentlich bei Bedienung der Maschine, welche die Verzierungen macht. Zu den Verzierungen an der Maschine zu machen und Kästchen zu fertigen, sitzen die Arbeiterinnen; es ist äußerst reinliche Arbeit und nicht ungesund. Die Arbeit dauert zwar das ganze Jahr; aber für die Frauen ist wenig Gelegenheit zur Betheiligung gegeben, da man nur 1 Arbeiterin auf 12 männliche Arbeiter zählt.