Vermischte Beschäftigungsarten.
951
trieb nichts könnten, und daß z. B. bei den Orgelspielern das tagelange Herumwandern mit dem schweren Qrgelkasten und das Drehen derselben auch eine sehr anstrengende Arbeit sei. Dabei aber sei nicht zu ver- kennen, daß sie jedenfalls den Kindern Freude bringen, aber auch sonst manches düstere Gemüth erheitern; — weshalb sie wohl die kleine Gabe verdienen, die sie heischen, die ihnen aber rücksichtsvoll, nicht mürrisch und demüthigend gegeben werden — Stuhlsitze flechten. (Dies versehen in Amerika wieder besonders viele deutsche Frauen und verdienen Hiebei K 4—>5 pr. Woche.
Tau- und Wergzupfen für Papierfabriken gewährt einen Wochen- verdienst von S 2 und wird in England meist in Armenhäusern verrichtet. — Tovten-Frauen oder -Nonnen, können sich auch mit Verfertigung von Sterbekleidern, Verzierung der Gräber mit Blumen, Anpflanzung und Pflege von Gesträuchern und Bäumchen einen Nebenverdienst verschaffen.
Unverbrennlich macht man Damenkleider, oder schützt sie vielmehr vor plötzlicher Entzündung dadurch, daß man sie in Alaun wäscht.
Waschklammern machen (lohnt sich in Holzreichen Gegenden).— Wollenzeuge waschen. Bei ungebrauchten wollenen Zeugen, wie Flanell, Fries rc. seht man dem Seifenwasser Salmiakgeist zu, und wäscht sie kalt. — Bei getragenen, z. B. Leibjacken Socken rc. thut man besser, bloß in lauwarmem Sodawasser, ohne alle Seife zu waschen. Bei gedruckten Zeugen (und Tuchen) läßt man in einem kupfernen Kessel reines Regen- oder Brunnenwasser so heiß werden, daß man kaum noch die Hand darin erleiden kann; dann wirft man '/Uel des Gewichtes des Kleidungsstückes gute Weizenkleie hinein und läßt bei fleißigem Umrühren das Wasser noch 5 Minuten am Feuer. Nun bringt man die Stoffe hinein, bewegt sie darin und laßt sie allmühlig zum Sieden kommen. Nach dem Erkalten wäscht man die Zeuge heraus, spült sie in reinem Wasser und thut wie bei ganz gewöhnlicher Wüsche.
Nachdem im gegenwärtigen Bande dem S. 24 gemachten Versprechen vollständig Genüge gethan sein dürfte, brechen wir diese Rubrik „Vermischte Beschäftigungsarten" um so mehr hier ab, als sich dieselbe eigentlich in's Unendliche fast ausdehnen ließe. Wir verweisen unsere Leserinnen und Leser, welche ein unmittelbares oder ein mittelbares Interesse an der Auffindung einer noch größeren Anzahl Erwerbsarten für Frauen haben, vor Allem auf die beiden reichhaltigen Damenzeitungen „Victoria" und „Bazar", dann auf l)r. W. Löbe's „Allgem. Hausund Wirthschafts-Lexikon" (Leipzig, bei O. Wigand), sowie auf die ähnlichen, bei Brockhaus und auch bei Breitkops ck Haertel dafelbst erschienenen Werke rc., welche sämmtlich einen unerschöpflichen Schatz von Winken, Belehrungen rc. in dieser Beziehung für Jedermann zu passender Auswahl bieten.