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Jbrahihm - Arha erhielt eine zweite Kugel in den Unterleib; man nimmt ihn, bringt ihn in eine Barke, fährt mit dieser der Mitte des Stromes zu und wirst ihn hinein. Ungeachtet des sehr hohen Wasserstandes erreicht der Unselige eine nur niedrig überflu- thete Sandinsel. Hier richtet er sich mit letzter Kraft noch einmal auf und ruft mit lauter Stimme: „ „Jbrahihm-Effendi, ich habe Dir noch Etwas zu sagen." " Statt Jbrahihm - Effendi's vernimmt dies der Pascha und befiehlt den Henkern, ihr Werk zu vollenden. Eine dritte Kugel bringt ihn auf immer zum Schweigen.
Jetzt kommt die Reihe an die Frau. Der Pascha befiehlt, sie in den Strom zu werfen. Sie ist mit Diamantcnschmuck und anderem Geschmeide geziert, welches ihr die Khawafsihn abnehmen wollen. „Nein!" donnert der Pascha, „laßt das Zeug an ihr hängen und werft die Metze ihrem Buhlen nach, wie sie ist."
Man bringt sie an das Ufer des blauen Flusses — ein Pistolenschuß — und die braunen Wogen empfangen das unglückliche Schlachtopfer und strömen über ihm so ruhig weiter, als ob sie Nichts um die grauenvolle Mordthat wüßten.
Ich kann Nichts weiter hinzusetzen; die Geschichte spricht für sich selbst. Nur Das will ich noch sagen, daß die unabwendbare Strafe eines jeden Verbrechens, die Qual des Gewissens, nicht ausblieb. Latief-Pascha hat sich über ein Jahr lang nicht von dem immer und immer wiederkehrenden Bilde der Gemordeten befreien können.
Am 26. Juli. Die Regenzeit hat jetzt in Eharthum allen Ernstes begonnen. Wir haben jeden dritten oder vierten Tag regelmäßig ein Gewitter, gewöhnlich mit Regen. —
Ueber unsern Hof hinweg fliegen täglich mehrere Familien einer höchst interessanten Vogclart, deren systematischer Name llolius 5on6Agl6N8i8 ist. Sie haben die Größe einer Lerche, aber ein , mehr haar- als fcdcrartiges Gefieder, und zeichnen sich besonders
durch den neun bis zehn Zoll langen Schwanz aus, welcher aus zwölf Federn mit sehr starken Kielen und bloßen Andeutungen von