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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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Vor einigen Tagen ist auch der Sardinier Brun-Rollet von einer Reise nach Kordofahn, wohin er in Handelsgeschäften gegangen war, zurückgekehrt. Er war von einem gewissen Vauts begleitet, welcher in Gesellschaft eines Mulatten, dem Sohne des berühmten Linnant-Bei, nach Kordofahn gereist war, um dort arabisches Gummi einzukaufen.

Rollet ist Vater von vier oder fünf Kindern, welche er mit drei, sage drei Sklavinnen erzeugt hat. Diese leben jetzt friedlich beisammen, um gemeinschaftlich die jungen Bastarde aufzuziehen.

Am 10. August. Feier des größten Festes der Mahamme- daner, des großen Beiram oder des Tages, an welchem der Neumond nach dem Fastenmonat Ramadtahn zuerst gesehen wird. Beturbante Türken und Egypter im höchsten Putz in allen Stra­ßen ; großartige Fanthafle überall; Pomadengestank und Krokodil- drüsenduft durch die ganze Stadt; einundzwanzig Kanonenschüsse als obligater Chorus.

In der Nacht ein heftiges Gewitter mit einem wolkenbruchar- tigen Regen, welcher ganz Charthum unter Wasser setzt.

Schon seit langer Zeit hatte ich eine Jagdreise auf dem blauen Flusse in's Werk zu setzen gesucht, war aber immer durch den jetzt sehr fühlbaren Geldmangel daran verhindert worden. Ich wagte es nicht, mich an die Europäer mit der Bitte um Gcldvorschuß zu wenden, weil ich im Voraus überzeugt war, entweder schnöde ab­gewiesen oder möglichst geprellt zu werden. Da wurde ich mit ei­nem vornehmen Türken, Husse'rn-Arha, dem Obersten der ir­regulären Kavallerie außer Dienst, näher bekannt, schilderte ihm meine Geldverlegenheit und erhielt ohne Weiteres zweitausend Pia­ster vorgestreckt. Mit dieser Summe konnte ich meinen Vorsatz aus­führen. Nachdem wir noch einige erfolgreiche Jagden am blauen und weißen Flusse gemacht hatten, verließ ich in einer kleinen, elenden und nur mit Strohmatten überdachten Barke Charthum am 9. September. Der vr. Vierthaler hatte beschlossen, in der Hauptstadt zurückzubleiben, weshalb ich nur meinen deutschen