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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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ist es den Europäern möglich geworden, ohne Beschränkung an der Expedition Theil zu nehmen.

Am 10. November. Seit einigen Tagen bin ich im Stan­de , auszugehen. Wir unternahmen vorgestern einen kleinen Spazier­weg nach dem Nahs el Charthum oder dem Vereinigungspunkte beider Ströme. Unterwegs machten mich meine Bedienten auf die Löcher des größten der im Ost-Sudahn vorkommenden Dungkä­fers (6oxris Isickis) aufmerksam. Es sind fünf bis sechs Fuß tiefe Höhlen, aus denen wir die Käfer durch cingegosscnes Wasser bald herausbrachten.

Die Fruchtbarkeit ist in diesem Jahre außerordentlich groß. Man hat in einem gut bewässerten Garten in Jahresfrist viermal Walzen geerntet. Die Dattelpalmen haben zum zweiten Male ge­blüht und neue Früchte angesetzt.

Unsere Verhältnisse gestalteten sich immer trüber. Von Europa fanden sich weder Briese, noch Wechsel vor; alle meine Bemühun­gen, Geld in Charthum aufzunehmen, scheiterten. Zuletzt war ich gezwungen, mich an Nikola Ulivi, ehe dieser seine Reise auf dem weißen Flusse antrat, zu wenden. Ich schickte Contariny als Unterhändler zu ihm und war nicht wenig erstaunt, durch diesen zu erfahren, daß sich Nikola bereit erklärt habe, mir eine nicht un­bedeutende Summe vorzustrecken. Nun ging ich in Begleitung mei­nes treuen Aali-Arha zu ihm in seinen Diwahn. Nikola empfing mich sehr freundlich.

Sie wünschen von mir Geld zu haben, vereintester Herr; ich bin gern erbötig, Ihren Wunsch zu erfüllen. Aber ich bin Kaufmann und Sie werden sich nicht wundern, wenn ich Ihnen sage, daß ich nur gegen Zinsen ein Darlehn gewähren kann. Auch glaube ich, daß es für Sie am Zweckmäßigsten wäre, wenn Sie zu Ihrer bevorstehenden Reise meine Barke benutzen wollten, welche ich Ihnen für die Miethsumme von monatlich siebenhundert Piastern überlassen will. Wie viel Piaster haben Sie nöthig?

Ich nannte die Summe von dreitausend Piastern; Nikola

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