Dokument 
Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
Entstehung
Seite
103
Einzelbild herunterladen

103

wächst. Schon unter dem sechzehnten Grade n. Br. vereinigen sich die früher nur einsam, verlassen hier und da an den Ufern der Ströme stehenden Mimosen zu Wäldern, sie selbst erstarken zu gewaltigen, schatten- und blüthcnduftspendenden Bäumen. Je mehr man sich dem Gleicher nähert, je flammender die Blitze, je rau­schender und anhaltender die Regengüsse der tropischen Gewitter werden, um so reicher wird die Flora und mit ihr die Fauna des »«enthüllten, märchenhaften Innern. Die undurchwandcrtcn, uns unter dem NamenChala" bekannt gewordenen, Ebenen deckt ein mannshoher, von einzeln aus ihm sich erhebenden Bäumen und Gesträuchen überragter Graswald; in den Niederungen treten die Bäume näher zusammen und verzweigen ihre Kronen zu einem küh­len Laubdache, in dessen Schatten nun auch andere, wasserbcdürf- tigere Pflanzen gedeihen können; selbst auf den Bergen bemerkt man vegetabilisches Leben. Nördlich von dem dreizehnten Grade sind nur die Ströme die Hcrzadern und Träger dieses Lebens, und ihre Ufer bis zum sechzehnten Grade hinab mit Wäldern, welche oft ganz das Bild der Urwälder des Innern geben, bedeckt; südlich von demselben wird wegen der Menge der fallenden Regen und der da­mit in Einklang stehenden Kürze der Alles crtödtcnden Zeit der Dürre der Pflanzenwuchs allgemein. Je bälder die Wiederkehr des Charicf erfolgt, um so ähnlicher wird die Vegetation jener der Tropenländcr des wasserreichen Amerika. Während in den AuLd'"'*) mit dem Aufhören der Regenzeit auch das sich in ihnen ansammelnde Wasser und damit der Lebensunterhalt der Bäume verschwindet, so daß diese kaum genugsam gekräftigt sind, die zweite Jahreszeit zu überstehen, sind alle Gewächse südlich vom dreizehn­ten Grade so gesättigt worden, daß sie fast das ganze Jahr hin­durch in voller Ueppigkeit fortleben können. Deshalb endet erst dort die verhältnißmäßig dürftige Vegetation der gleichsam noch im­mer durstigen Pflanzen der Steppe und deshalb findet man erst dort ebensowohl auf den Bergen als in den Thälern, auf Hoch­ebenen und in Niederungen jenes Pflanzenlcben, welches wir sonst

*) Plural vonW ahd" oderWadl", Niederung.