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niß ihrer Körpergröße auffallend groß. Die Araber nennen sie Ärnöb oder Ernsb und ziehen ihr Fleisch dem alles anderen Wildes vor. Sie sind nirgends so gemein, als in guten Jagdge- gendcn Deutschlands. Kaninchen giebt es nicht.
Die Familie der Stachelschweine zählt nur eine Art: IlMrix oriststa, deren Höhlen man ebenso häufig im Urwalde, als in der Steppe antrifft. Die Stachelschweine sind sehr harmlose Thiere, wissen sich aber, wenn sie angegriffen werden, gut zu vertheidigen, indem sie seitwärts gegen ihren Feind anrennen. Die Sudahnesen nennen das Thier „Abu-Schohk", Dornenvater oder mit Dornen Begabter. Beim Laufen hört man ein eigenthümliches Rasseln, welches durch das beständige Bewegen des mit kurzen, starken und stumpfen Stacheln besetzten Schwanzes hervorgebracht wird.
Die zwei Sippen, welch« die Ordnung der Scharrthiere in Nord-Ost-Afrika repräsentiern, habe ich bereits bei Aufzählung der hervorragendsten Stcppenthiere aufgeführt. Durch die Mittheilungen meines Freundes Dr. von Heuglin habe ich aber so interessante Nachrichten über sie erhalten, daß ich die Gelegenheit, noch Einiges über sie zu sagen, nicht vorübergehen lassen will. Nach den Beobachtungen dieses ausgezeichneten Naturforschers ist es sehr wahrscheinlich, daß von der Sippe Or-vetoi-opus nächst 0. k»otliiopiou8 auch 0. vsponsm und nächst Llanis (I>dstgKv8) 'lemminoliii auch Äl. triou8pi8 in unserem Gebiete vorkommen. Es hält sehr schwer, sowohl das Erdferkel, als auch das Schup- peuthier zu erhalten, obgleich die Araber ersteren unter dem Namen „Abu Thclahf"*), letzteren unter der Benennung „Abu- Khirsc"**) sehr wohl kennen. Heuglin erhielt erst nach langen Bemühungen sowohl das eine, als auch das andere der Thiere und besaß beide längere Zeit lebendig. Er sagt von ihnen: „Das Erdferkel (0r^cteiop>i8) ist ein sehr behendes, nächtliches
*) „Der mit Nageln Ausgerüstete."
**) Khirfe bedeutet Rinde und demnach der Name des Thieres, der Inhaber eines der Rinde ähnlichen Kleides; streng wörtlich Rinden- v a t c r.