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sichtiger Edlihm durch sein Beispiel das Zeichen zur Flucht gibt. Je zwei oder drei der Jäger wählen sich jetzt ein Männchen aus und verfolgen dasselbe in gestrecktem Galopp. Während Einer von ihnen den Vogel auf allen Krümmungen seines Laufes verfolgt, sucht der Andere dieselben abzuschneiden, übernimmt, wenn ihm dies gelang, die Rolle des Ersten und läßt diesen die kürzere Strecke durchreiten. So wechseln Beide mit einander ab, bis sie den mit aller ihm möglichen Schnelligkeit entfliehenden Edlihm müde gemacht haben. Gewöhnlich holen sie ihn nach einer Stunde ein und schlagen ihn mit einem langen Stock oder einer Peitsche auf den Kopf, bis er zusammenbricht. Die Wurfschlinge kennt man nicht. Sofort nach dem Fall des Thieres springt der eine Jäger vom Pferde, schneidet ihm unter Hersagen der üblichen Formel: „Ls issm lilllckii ei raollmalln ei racllillm; Jsilali du akbar"! (s. Th. 1 S. 181) die Halsschlagadern durch und steckt, um Verschmutzung der Federn durch Blut zu verhüten, den Nagel der langen Zehe eines Fußes in die Wunde. Nachdem sich der Vogel völlig verblutet hat, zieht ihm der Jäger das Fell ab, dreht es um und bewahrt in diesem Fcdersacke die Schmuckfedern auf. Schließlich schneidet er sich von dem saftigen Fleische so Viel ab, als er braucht, das übrigbleibende hängt er an einen Baum zum Trocknen und späteren Gebrauche etwa vorüberziehender Wanderer auf.
Mittlerweile sind die Kamele nachgekommen. Der Araber erquickt sich und sein Pferd nach der anstrengenden, heißen Jagd, ruht einige Stunden aus und kehrt dann mit seiner Beute beladen nach Hause zurück. Hier sortirt er die Federn, bindet die kostbaren weißen, welche er Äwähnk nennt und von denen ein vollkommen ausgebildeter Strauß höchstens vierzehn Stück besitzt, in einzelne Bündel zusammen und bewahrt sie zu gelegentlichem Verkauf in seinem Zelte auf. Der Händler muß sich, um Federn zu bekommen, selbst zu dem Jäger verfügen und erlangt von diesem nach wirklich lächerlichen Umständlichkeiten den Vogel zuletzt für drei bis fünf Speciesthaler.
Gezähmt ist der Strauß eins der unnützesten Hausthiere, wel-