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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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Was außer Reiher, Falk und Adler, Wasserlilien und den alle trocknen Stellen bedeckenden Schlingpflanzen mit den prächtigen Blüthen die Fuhla noch in ihrem Innern bergen mochte, blieb mir Geheimniß, welches zu enthüllen ich bei meinem Fieber nicht wa­gen konnte. Unsere Jagd blieb deshalb auch ohne besonderen Er­folg, ebenso der nächtliche Anstand auf das Raubthier.

Am 3. Dezember sahen wir das erste Nilpferd. Es tum­melte sich bei Tage in dem Strome herum und wurde von seinem Jungen, mit welchem es zu spielen schien, beständig umkreist. Spä­ter kamen wir zu den tiefen und großen Fährten, welche es bei seinen nächtlichen Werdegängen hinterlassen hatte.

Wir befinden uns in der Nähe der in der Steppe liegenden Stadt Müsöllemiö. Der Ort mag ungefähr eine Meile vom Strome entfernt sein, treibt einen ziemlich ausgedehnten Handel und gilt als eine Aufbruchsstation der nach Abyssinien reisenden Kaufleute. Zwei Tage später landen wir in dem Bezirksstädtchen Wölsd- MsdiNv, wo gegenwärtig zwei Bataillone Negcrmilitär liegen. < Der Ort besteht zum größten Theile aus Lehmbarackcn,Tanakha", zwischen denen man hier und da wohl noch einen Tokhul sieht. Früher kannte man nur die letztgenannte Wohnung, bis Muhsa- Be't, der zeitweilige Mudihr der Provinz Charthum, wegen der häufig stattfindenden FeucrSbrünste die Stadt niederbrennen ließ und ihre Einwohner zum Bau der Tanakha zwang. Dieses grausame Mittel, Feuersbrünste zu verhüten, erscheint als unzweckmäßig, weil die Einwohner gegenwärtig oft so viel Durrahstroh zu später zu benutzendem Kamclfuttcr aufspeichern, daß durch dasselbe jetzt einem Brande ebensowohl Vorschub geleistet wird als früher auch.

Wir erhalten eine Einladung zum Abendessen bei Saard- Haschem, dem ersten Schreiber des Negerregimcnts, und finden bei dem reichen Manne einen unserer Bekannten aus Charthum, den Militärinspcktor Aali-Bc'i, welcher uns ankündigt, daß er dieselbe Reise vorhabe als wir. Der Hausherr veranstaltet eine ^ große Fanthasie.

Tisch endorf hört in der Nacht zum ersten Male das Ge­brüll des Löwen in dem Walde des gegenüberliegenden UferS er-