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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
Entstehung
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sie im köstlichsten Blüthenschmuck. Der Boden scheint hier außer­ordentlich fruchtbar zu sein. Er ist kohlschwarz und bringt eine üppige Vegetation hervor. Doch scheinen die Ebenen zu beiden Seiten des Flusses wenig zum Feldbau geeignet zu sein; sie sind nach allen Richtungen hin durch Chuahr zerrissen und zerklüftet.

Zuin Aassr kommen wir an eine mit Vögeln ganz bedeckte Strominscl. Die Vögcl fliegen nach den ersten Schüssen in den Wald des rechten Users. Ich lasse überfahren und entdecke nach minutenlangein Wege eine schmale, aber mehr als sechshundert Schritte lange Lache, an welcher sich Hunderte von Sumpfvögeln herumtreiben. Es war mir vollkommen unbegreiflich, wie diese ein­zige Fuhla eine so außerordentlich zahlreiche Vogelgcscllschaft er­nähren konnte, zumal da ich unter ihnen große Schaaren von Nimmersatten und Kropfstörchen oder Marabus welche auch nicht die anspruchlosestcn sind bemerkte. Unter dem bunten Gewimmel fielen mir zwei storchartige Vögcl von riesiger Größe auf, welche beim Fliegen nur die zwei Hauptfarben ihres Gefie­ders, Schwarz und Weiß, zeigten, sich im Sitzen aber gar nicht beobachten ließen. Ich lernte in ihnen später den prachtvollen Sat­telstorch*) (Rektorin vpllipplorll^nclm) kennen.

Einein Seeadler (Ualisetos vooikor) nachschleichend, kam ich in einen Mimoscnwald, wie ich bisher nie einen ähnlichen ge­sehen hatte. Hohe, prachtvolle Bäume standen ziemlich einzeln in einer gras- und dornlosen Ebene und bildeten, sich oben verzwei­gend, ein hehres Laubgcwölbc. Ich befand mich im eigentlichen Hochwaldc. Die Papageien kreischten in den Kronen der Bäume, wußten sich aber so geschickt zwischen den ihrer Körperfarbe glei­chen Blättern zu verstecken, daß ich, zumal in dem Halbdunkel des herannahenden Abends, auch nicht einen einzigen entdecken konnte. Nur der Seeadler wurde mir zur Beute.

vr. Vierthaler und Tomboldo waren mittlerweile auch an'S Land gestiegen und verfolgten die Marabus, welche in Ge-

*) Die Vogel werden so genannt, weil sie auf dem Hinterschnabel eine sattelförmige Erhöhung haben.