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gend zu Fuß, zu Esel und zu Kamele herbeikommen, gehalten. Ganz im Gegensatz zu andern Städten des Innern verstummt hier das fröhliche Leben der Nacht sehr bald, weil die Hyänen schon vor Mitternacht die Straßen der Stadt besuchen. Wir waren mit dem schon mehrere Tage vor uns hier angekommenen Aali-Bei bei dem Major Aabd elKerihm-Effendi zum Abendessen eingeladen worden und hörten auf dem Nachhausewege die Hyänen in den Hauptstraßen der Stadt um die Wette heulen.
Auf der großen Sandbank, an welcher wir angelegt hatten, sonnten sich in den Nachmittagsstundcn regelmäßig mehrere Krokodile. Ich erlegte ein halberwachsenes; ein anderes, riesenhaftes, gelangte, obgleich ködtlich verwundet, noch ehe ich mich seiner bemächtigen oder ihm eine zweite Kugel durch das Hirn jagen konnte, in die trüben Fluchen des Stromes und entkam. Tomboldo töd- tete eine Boa (hier „AssälL" genannt) in dem nahen Walde durch drei Schrotschüsse. Die Schlange war acht pariser Fuß lang und wog fünfzehn Pfund. Wir ließen uns, um es zu genießen, ein Stück Fleisch sieden. Es hatte eine vielversprechende, schneeweiße Farbe, blieb aber hart und zähe und konnte von uns kaum zerkaut werden. Sein Geschmack ähnelte dem des Hühnerfleisches.
Tomboldo hatte in der Nähe unseres Landungsplatzes eine große Fuhla, deren Vorhandensein wir aus dem Fluge vieler Was- scrvögel schon vermuthet hatten, entdeckt. Ein sehr verschlungener, schmaler Pfad nach der Höhe der Uferebene machte uns das Durchdringen des Urwaldes möglich. Wir fanden ein ganz ähnliches Vogclleben, wie wir es schon an anderen Regenteichen beobachtet hatten, wandten unsere Aufmerksamkeit aber ausschließlich nur einem Paare der prachtvollen Sattelstörche zu, welche sich unter den bekannteren Sumpfbewohnern würdevoll herumbewegten. Ich konnte mich dem Männchen des Paares nach langer beschwerlicher Jagd endlich auf zweihundert Schritte nähern und ihm eine tätliche Kugel beibringen. Der Besitz des werthvollcn Vogels erfreute
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