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sicheres Kennzeichen des gezeichneten Thieres zu geben. Ain Besten gefielen ihnen Menschenabbildungen. Das Bildniß eines Negers erweckte sprudelnde Witze und einen unverwüstlichen Humor in ihnen.
Gegen Abend verließen wir das glückliche Völkchen und landeten nach mehrstündiger Fahrt in der Nähe eines kleinen, wenige Stunden unterhalb Rosse er es gelegenen Dörfchens. Hier erhielten wir die Nachricht, daß unser Bekannter Aali-Bei von seiner Reise nach Khassahn zurückgekehrt sei und krank in RosseereS liege.
Auf unserer heutigen Fahrt sahen wir am rechten Flußuser nur Tompalmenwäldcr, in denen sich selten wilde Thiere aufhalten. Am anderen Ufer mochte es anders aussehen, denn dort ließ Abends „der grimme Leu" mehrere Male seine Stimme ertönen; wahrscheinlich war er hungrig und grollte über die Bakhahra, welche ihm seine Beute: die Rinder und Ziegen der Nomaden entzogen und in Sicherheit gebracht hatten.
Mit dem frühesten Morgen erschienen zwei Diener Aali-Bei's und baten unseren Doktor im Namen ihres Herrn um einen Krankenbesuch bei Letzterem. Sie hatten für den Fall, daß mein Gefährte reiten wollte, einen wohlgcsattelten Hedjihn mitgebracht. Der Doktor zog es bei dem günstigen Winde vor, mit der Barke zu reisen und besuchte den Obersten sogleich nach unserer Ankunft in Rosfecres. Aali-Be'i lag in einer hart am Ufer erbauten Nekuba fieberkrank darnieder, befand sich jedoch bereits auf dem Wege der Besserung. Mit Hülfe einiger Arzneimittel genas er bald.
Wir erfuhren von ihm auch Näheres über seine Reise. Er hatte zu seiner Bedeckung von Fassokl auS zweihundertundfunfzig Ncgersoldaten mitgenommen, war aber dennoch von den freien Negern des Gebirges Tabi angefallen worden. Nach seiner Aussage hatten mehr als zweitausend Neger die Soldaten angegriffen und fünf von diesen getödtct. Obgleich auf Seiten der Schwarzen fünfundzwanzig bis dreißig Mann durch die Kugeln der Soldaten gefallen waren, wurden jene doch keineswegs vom Kampfe abgeschreckt, sondern stürzten sich mit wahrer Todesverachtung in die