Dokument 
Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
Entstehung
Seite
250
Einzelbild herunterladen

250

sind fast ganz zu Ende. Die Präparaten Vögel können wir gar nicht mehr in den Kisten unterbringen und haben sie auf dem Stroh- gezelt in hohen Haufen aufgeschichtet. Wir haben bis jetzt mehr als vierzehnhundert Bälge Präparat und sind mit dem Ertrage der Reise überaus zufrieden. Jetzt wird es stiller in den Wäldern. Auch in der Thierwclt macht sich die Nähe der Alles crtödtenden trockenen Jahreszeit bemerklich. Das Laub der Bäume fällt ab, die flüchtigen Gäste der Wälder ziehen sich nach den südlicheren, wasserreicheren Gegenden zurück; unsere Jagden sind weniger ergie­big als früher.

Am 25. Februar. Zur Zeit des NachmittagSgcbetes jagte ich einem von sieben schlafenden Krokodilen eine Kugel, welche es auf der Stelle tödtete, durch die Brust. Es maß zehn pariser Fuß in die Länge und hatte mehr als dreißig halbreife Eier im Leibe. Ich bekam davon nur sechsundzwanzig Stück zu sehen, weil die Matrosen die übrigen sofort verspeist hatten. Anfänglich waren sie Willens, auch das ganze Krokodil zu essen, besannen sich aber und beschlossen, es in dem nahen Woled-Medine auf den Markt zu bringen. Es wurde deshalb heute nur das Schwanzstück gesotten. Die Matrosen fanden das zarte weiße Fleisch sehr wohlschmeckend; uns Europäern war der starke Moschusgeruch, welches dasselbe auch noch nach dem Kochen ausdünstete, so zuwider, daß wir keinen Bissen davon genießen konnten. Unsere Leute machten in Woled- Medine gute Geschäfte mit der von den Sudahnesen gesuchten Speise, kauften sich Meriesa von dem Erlös des verkauften Flei­sches und hielten noch eine zweite Mahlzeit, bestehend aus einem Gericht Krokodil und mehreren Töpfen Meriesa. Und die TaIn­dus) ra erklang gar lieblich zwischen dem Schnalzen und den Be« theuerungen deS Wohlbehagens der Schmausenden und Zechenden!

In Woled-Medine trafen wir unseren lieben Penney. Je­der angesehene Einwohner der Stadt veranstaltete seinetwegen eine Fanthas'ie, wozu auch wir jedesmal mit eingeladen wurden. Ein Fest drängte das andere, die späteren arteten aber immer in Bacha- nalien, die letzten sogar in Orgien aus und brachten uns bald so wenig Unterhaltung mehr, daß wir schon am ersten März weiter