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gcne Verheirathungen zu verdoppeln. Er versichert mir, daß er mit seiner häuslichen Glückseligkeit zufrieden sei, und preist seinen guten Genius, der ihn mir zugesellt und so zu Dem gemacht habe, was er sei. Wäre es der ehrlichen Seele doch recht wohl ergangen! Aber leider haben sie, wie ich unlängst erfuhr, auch ihn schon in das Lailach gehüllt!
Im Anfang des Juli kommt unser Hausherr, ein gewisser Solimahn - Es fendi von Kordofahn, ohne Erlaubniß seines Chefs, des schon mehrfach erwähnten Mahammed - Arha- Wannli^) hier an, um sich beim Pascha über Letzteren zu beklagen. Da sich aber Mahammed-Arha auf einem Kriegszuge gegen den König von Takhale befindet, wird die Reise als Desertion angesehen, dieser mit fünfhundert Peitschenhieben bestraft und mit der Schcba am Halse zu seinem niederträchtigen Obersten zurückgesandt. Sechsundzwanzig türkische Soldaten, welche früher gekommen waren, um ebenfalls gegen Mahammed-Arha Klage zu führen, wurden ebenso bestraft, aber nach Khassahn in die Gold- bergwerke gesandt.
Der Pascha übt bei derartigen Vcrgehungcn selten Milde aus; bei Verbrechen kennt er keine Gnade. Zwei türkische Soldaten im Dienste Ibrahim - Arha's in Halfai, von denen der eine, als Räuber schon bestraft, als Mörder angecklagt worden war und jetzt in Halfen im Gefängnisse saß, der andere aber der Wächtor des Ersteren war, entflohen und wandten sich auf gestohlenen Kamelen der Grenze Abyssinicns zu. Sie wurden verfolgt, eingeholt und sollten gefangen genommen werden, tödteten aber mehrere der sie verfolgenden Soldaten und konnten erst überwältigt werden, nachdem sie verwundet und vcrlhcidigungsunfähig waren. Man brachte sie nach Halfai zurück und meldete dem Pascha den Vorfall. Dieser gab Befehl, beide Verbrecher zu erschießen, aber noch ehe derselbe ausgeführt werden konnte, war der Eine bereits an seinen Wunden verschieden, der Andere dem Tode nahe. Man band den Gestorbenen, sowie auch den Anderen, der nicht gehen konnte, auf
) S. Th. 1 S, 25t.