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weiter zu reisen. Da er dies aber nicht wünsche, gebiete er ihm, hier zu bleiben und uns seine Dienste zu versagen, widrigenfalls er fünfhundert Hiebe aus die Fußsohlen erhalten sollte, wenn er jemals nach Haifai zurückkäme. Der Reis widersetzte sich nun entschieden der Abreise und wir waren schon gezwungen, uns von unserem Wirthe mit Artigkeiten überhäufen zu lassen. Dieser that Alles, um uns angenehm zu unterhalten. Er stellte vortreffliche Pferde zu unserer Verfügung, zeigte uns seine Besitzungen und sein Gestüte und ließ es auch an Speise und Trank nicht fehlen. „Drei Tage lang", sagte er, „habe ich als Gastfreund das Recht, einen mir werthen Gast bei mir zu behalten, verlangt daher nicht, eher aus meinem Hause zu gehen."
Erst am 20. August erlaubte er unsere Abreise. Wir nahmen herzlichen Abschied von ihm, unseren Freunden Reitz und Vierthaler und schifften uns gegen Mittag ein. Der uns sehr günstige Südwind, welcher heute ziemlich heftig wehte, führte uns rasch den Strom hinab; wir passirtcn zum Aassr am rechten Ufer den Djebel Wod-Aabahs, links einen anderen hohen, mir dem Namen nach unbekannten Berg der Bahiuda und legten Abends hinter dem mächtigen Rojahn in der Nähe des uns schon bekannten Dorfes el Edjehr an. Der Besitzer der Barke gab den Matrosen einen Hammel, um durch diese „Karahme" — Opfer — eine glückliche Fahrt zu ermöglichen. Am Ufer tödtete ich eine, wahrscheinlich mit dem Fange großer Prachtkäfer (Bupresten) beschäftigte Viper, welche sich sehr geschickt zwischen und auf den Zweigen hin und her bewegte.
Am 21. August. Mit dem Grauen des Morgens fuhren wir weiter. Bald umgaben uns die Gebirge des engen Fclsentha- les Rherri. Sie bieten für das Auge schöne Particen dar. Der mächtige Strom wälzt sich zwischen den steil aufsteigenden Bergen, welche ihn mehr und mehr einengen und zuletzt bis auf ungefähr zwcihundertundfunfzig Schritte zusammentreten, dahin. Hier fanden wir mit dem Senkblei bei achtzehn Klaftern noch keinen Grund.
Auch heute hatten wir wieder Südwind und eilten mit ihm schnell den Nil hinab. Gegen Mittag wuchs er zum Sturm an,