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Wege Liegende zertrümmernd oder mit sich fortreißend, zuletzt in das Strombett. Unsere Beschäftigung belustigte die Matrosen; in kurzer Zeit waren mehr als zwanzig Menschen bemüht, uns zu unterstützen und Fclsblöcke in den Nil zu rollen.
Am 3. September. Kurz nach der Abreise fahren wir wieder in die sich vor uns ausbreitenden Felsenberge hinein. Mit eingezogenen Rudern eilt unser Schifflein den uns vorausgegangenen Barken nach. Wir überfahren eine jach abstürzende, brausende und wellenwerfende Stromschnclle, die erste des bedeutenden Schcl- lahl Sabiecha. Dann steuern wir nach Norden. An der äußersten Wendung der Krümmung, welche wir zu durchführen haben, ist das Fahrwasser durch niedere, unsichtbare Felsen gesperrt und äußerst gefährlich. Unsere Barke folgt genau der von dem ReiS Solimahn geleiteten und windet sich, wie diese hart am rechten Ufer hinabführend, rasch und leicht durch die Felsen hindurch. Die kleinste der fünf Barken, welche noch mit uns vereinigt sind, kann jedoch das Fahrwassrr nicht halten und stößt, in die Felsen gera- thend, so heftig auf einen unter dem Wasser verborgenen Stein, daß alle Ruderer zu Boden stürzen und ein Matrose über Bord geschleudert wird. Er erreicht schwimmend das Ende eines der Ruder und wird gerettet. Wunderbar glücklich arbeitet sich die festgefahrene Barke wieder los und gelangt an das Ufer, wo sie anhält, um den erhaltenen, nicht unbedeutenden Leck auszubessern. Dies veranlaßt einen Aufenthalt von anderthalb Stunden, welchen wir theilen müssen. Von Neuem setzen sich die verschiedenen Barken in Bewegung und fahren einige Stunden weiter stromabwärts bis zu wenigen Hütten, wo die ermüdeten Matrosen anlegen, um auszuruhen und sich für die noch bevorstehenden Beschwerden zu stärken.
Unsere Umgebung ist wie gestern und vorgestern schauerlich wild, die Schwärze der Felsen beengend. Rauschend wälzt sich der Nil in seinem engen Bette dahin. Die Strömung ist sehr stark und heftig. Auf einer mitten aus dem Nil sich erhebenden Felsen- insel sehen wir eine der erwähnten Festen, Tulka, kühn wie einen Adlerhorst auf die Spitze des Felsens geklebt, merkwürdig durch Gestalt und Anlage. Die gefährlichste Stelle deS Schellahl liegt
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