290
aber später in eine gefährliche Schema*), aus der wir uns erst nach Verlaus einer Stunde herausarbeiten können. Die Kraft des Wirbels ist so bedeutend, daß unser Schiff mehrere Male um sich selbst herumgedreht und in die Nachbarschaft der halb vom Wasser bedeckten Felsen geschleudert wird.
Des starken Windes halber wird angelegt. Erst nach dem Slafsr geht es weiter. Man passtrt die erste Stromschnelle des gc- fürchtcten Schcllahl Rakabat cl Djcmmcl, „Kamelhals." Unsere Barke fliegt dicht an dem Felsen vorüber. Alle Ruder werden eingezogen, Tischcndors macht sich schwimmfertig. Wir kommen jedoch an den schlimmsten Stellen glücklich vorüber und erreichen bald die übrigen Barken, welche bereits das rechte Stromufer gewonnen und angelegt haben.
Die Fclsmassen an beiden Ufern sind wilder, die Gegend ist öder und trauriger, als je. Wir besteigen die Gebirgsreihe unseres Ufers und sehen uns die Felsen etwas näher an. Sie bestehen aus Porphyr und Syenit, sind aber sehr zerklüftet, so sonderbar über einander gcthürmt und geschichtet, daß man nicht begreifen kann, welche Kräfte hier thätig waren, um die hier stattgefunden Revolution herbeizuführen. Selbst die ohne Zweifel am Meisten gegründete Annahme, daß nur das Wasser gewirkt habe, scheint gewagt. Man sieht losgerissene Felsblöcke von tausend und mehr Kubikfuß auf kleinen kubischen oder runden Steinen aufliegen, welche durch die Kraft weniger Menschen auS ihrem Schwerpunkte gehoben werden können. Wir benutzten die Ruderstangen unserer Barke als Hebel und waren mit Hilfe einiger Matrosen im Stande, kolossale Fclsmassen von ihren Unterlagen hcrabzuhe- ben. Donnernd wälzten sich die fast kugelrunden Blöcke die steilen Wände hinab und stürzten, mit ungeheurer Gewalt alles in ihrem
*) Unter Schema versteht der Araber einen großen Wafferstrudel oder eine Stelle des Stromes, wo das Wasser sich mit Heftigkeit in einem gewissen Raume kreisförmig herumdreht, ohne eigentlich ein Wirbel genannt werden zu können. Der Kürze wegen werde ich Schema mit Wirbel übersetzen.