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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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Knaben an. Der Alte verklagte mich im Diwahn. Zum Unglück für ihn erkannte ich in dem Hahkim el Belled oder Ortslichter einen alten Freund, Aabd el Wehahl Effcndi aus Dongola, und trug ihm die Geschichte vor. Er entschied zu Gunsten des Sohnes und ermächtigte diesen, mit uns zu reisen, was er mit großem Vergnügen that, obgleich ihm seine Verwandten den im Su­dahn weit verbreiteten Glauben: daß die Europäer die schwar­zen Leute schlachteten, um mit ihrem Blute die rothen Tarabiesch zu färben, warnend mitgetheilt hatten.

Am Mittag reisten wir ab und erreichten Nachts die dattcl- reichc Insel Bad ihn, deren Bewohner ungeachtet der ihnen ge­hörigen ausgedehnten Palmenwäldcr sehr arm sind. Die Regierung hat auch hier die hohe Steuer von fünfzig Para oder fünfundzwan­zig sächsischen Pfennigen auf jeden Palmenbaum gelegt. Da nun alle Palmen besteuert sind, gleichviel ob sie Früchte tragen oder nicht, ist es erklärlich, daß die Steuer kaum zu erschwingen ist. Häufig tritt Mißwachs ein oder eS können die armen Nubier ihre Früchte gar nicht verwerthen; dann bleiben sie im Rückstände mit ihren Steuern und sind allen Bedrückungen der Regierung ausge­setzt. Man muß sich billig wundern, daß sie leben können.

Am 17. September. Nachdem wir Mittags abgefahren sind, durchschiffen wir bald darauf den Schcllahl Hannik, den ersten des sogenannten zweiten Katarakts. Das Schiff win­det sich mit großer Schnelligkeit und Sicherheit zwischen den vielen Felseninseln, welche überall aus dem Wasser hervorragen, hindurch. Auf den größeren Inseln sieht man wieder ähnliche Kastelle, wie im Wadi Gam m a r. So erheben sich auf jedem Ende der großen Insel Simmit stattliche Schlösser von denen das eine, am un­teren Ende befindliche, schon verfallen ist. Sie liefern uns den Be­weis, daß die Raubzüge der Scheikie auch bis hierher ausge­dehnt wurden.

Zu beiden Seiten des Stromes tritt die Wüste wieder einmal bis zu den Ufern heran. Oberhalb des eben überfahrcnen Schcllahl liegt das Schechsgrab Suktahn-Mohke, unterhalb des vor uns rauschenden Schabahn der Djebel Aaschkahn und links der