großen Steinen nach dem Schiffe zu werfen. Ich zeige mich mit Waffen versehen und drohe, Feuer zu geben, wenn man uns nicht in Ruhe lassen werde, lege das Gewehr an und schieße über die Köpfe der Leute weg; es hilft Nichts. Das Werfen wird ärger, das Volk wüthender. Wiederholte Warnungen fruchten nicht; ich muß mich am Ende entschließen, unter den Haufen scharf zu feuern. Um jedoch Niemanden zu tödten, wähle ich nur Schrotgewchre und ziele nach den Füßen. Die Wirkung ist vortrefflich, der Strand wird frei, aber nur auf Augenblicke. Ein wüthendes Ulululul-Geheul durchtönt das ganze Dorf, in wenigen Minuten ist das Ufer mit mehr als fünfzig mit Aerten, Lanzen, Hacken, Knütteln und ähnlichen Werkzeugen bewaffneten Männern bedeckt, welche uns mit grimmigen Geberden zum Kampfe herausfordern. Da wir fürchten müssen, bei einem Kampfe mehrere Menschen zu tödten, nehmen wir ihre Herausforderung nicht an und fahren ruhig weiter. Um ihnen aber alle Lust zu weiterem Kampfe zu nehmen, sende ich mehrere Büchsenkugcln dicht an ihnen vorüber und diese tanzen so verständlich auf dem Wasser dahin, daß sie wirklich von ihrem Vorhaben abstehen.
Nach einer halben Stunde kommt auf dem rechten Ufer der ungefähr achthundert Fuß hohe, breitrückige Djebel Debchdj zum Vorschein; links sieht man den Djebel Sai auf der durch die Mammelukcn berühmt gewordenen Insel gleichen Namens.
Wir übernachten in dem Dorfe Koike. Die hohe, von allen bisher gesehenen abweichende Kuppel eines Grabmales erhebt sich über die Kronen der Palmen. Sie deckt die Ruhestätte eines großen Heiligen, dessen Bruder Jdrieß noch hier lebt, ebenfalls im Rufe der Heiligkeit und fast in derselben Achtung als der Verstorbene steht. Dieser machte sich hauptsächlich durch große Wohlthaten an den Armen beliebt und wurde wegen sieben Wallfahrten nach Mekka bald allgemein verehrt. Sein noch lebender Bruder errichtete ihm das erwähnte Grabmal und wurde dabei durch reichliche Geschenke von Seiten des Vizekönigs und anderer wohlhabenden Türken unterstützt. Mahammed-Aali erklärte ihn für steuerfrei und gab ihm seine Hochachtung vielfältig zu erkennen. Schech Jdrieß war