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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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liebenswürdige Frau, eine geborne Engländerin, gab mit ihren drei lieblichen Kindern ein freundliches Bild häuslicher Zufriedenheit und Glückseligkeit. Wie wohl that uns die Zartheit und Aufmerksam­keit bei Bedienung der Gäste! Wir hatten Das nicht erwartet, was wir fanden und waren daher um so angenehmer überrascht. Lächelnd erinnerten wir uns später in Kairo daran, wie sehr uns die blendende Weiße der Europäerin auffiel. Bisher hatten wir unsere Hautfarbe sehr weiß und die der Italienerin auch eben nicht bleicher gefunden, da wurden wir beim Erscheinen der Mistreß For eines Anderen belehrt und bemerkten plötzlich, daß wir mit unseren sonnenverbrannten Gesichtern eher angehenden Mohren, als Euro­päern glichen.

Erst nach Mitternacht verließen wir diese gastfreien Häuser. Am Morgen des 12. Oktober waren wir in Luksor ange­kommen. Wir verweilten hier zwei Tage und benutzten diese Zeit zu Ausflügen nach den verschiedenen Ruinen. Interessant wurde uns die Bekanntschaft mit dem französischen Grafen de Sayve, welcher die Einsamkeit Luksors benutzte, um ein politisches Werk zu schreiben. Der neu angestellte englische Konsularagent Musthafa- Arha lud ihn, uns und den koptischen Bischof von Esneh, Abuh- na Michael, zum Abendessen ein.

Am 15. Oktober landeten wir in Khenneh, am 17. in Djirdjeh, Tags darauf in Siut. Hier trafen wir einen deut­schen Schmied aus Laibach, welcher uns die baldige Ankunft mei­nes früheren Reisegefährten, des wackern Don Jgnatio oder Pater Knoblecher, meldete und den blühenden Zustand der Mis­sion schilderte. Nachdem ich in Gesellschaft Bauerhorst'ö am 21. Oktober zum zweiten Male die Krokodilhöhlen besichtigt hatte, begegneten wir am 22. dem auf seiner schönen eisernen Da- habie,Stolls watutina", den Strom hinauf segelnden Geistlichen und erfreuten uns eben so sehr an dem uns zu Theil werdenden freundlichen Empfang, als an der prachtvollen und praktischen Ein­richtung des Schiffes. Die jungen Geistlichen, welche den vr. Knoblecher begleiteten, waren nur Deutsche, wie er versicherte, junge, gediegene und anspruchslose Männer; sie waren geistig und