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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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größte Theil unserer im Oriente lebenden Glaubensgenossen, falsch, treulos, heuchlerisch und betrügerisch. In dieser Hinsicht soll un­ter ihnen der Konsular-Agent Kosta obenan stehen. Dieser Mann vertritt die Unterthanen Frankreichs, Rußlands und Oesterreichs und betreibt einen bedeutenden Handel nach dem glücklichen Ara­bien. Wir lernten mehrere Europäer kennen, welche sich uns na­türlich nur von ihrer liebenswürdigen Seite zeigten. Es waren Angestellte der Quarantäneanstalt oder der ostindischen Dampfschiff- fahrts-Gesellschaft.

Am 13. November. Heute fuhren wir in einer kleinen Barke nach dem offenen Meere hinaus, landeten zuerst in Asien und kehrten dann nach Afrika zurück. In der Nähe des Djcbel Ataka, jenes prächtig geformten, 6400 Fuß hohen Gcbirgsstockes, suchten wir Konchylien und erlegten mit der Büchse fünf Stück der von den Arabern sehr gefürchteten Zitterrochen. Die Böge! waren ohne Ausnahme sehr scheu. Ich erkannte unter den großen Flü­gen der Strandvögel Austernfischer und Flammings. Klei­nere Strandläufer waren häufig; ebenso auch die in großer Anzahl die Schiffe umschwärmenden Mövc n und Sccschwalbcn. Ganz in unserer Nähe lag ein englisches Beobachtungsschiff. Es war eine Dampffrcgatte von vierundzwanzig Kanonen, zum Schutze der englischen Postdampfschiffe. Letztere fahren monatlich einmal nach Bomben und einmal nach Kalkutta. Sie brauchen bis zum Bahb el Mandeb neun und bis nach Bomben fünfzehn Tage Fahrzeit.

Am 15. November. Ein gerade nach dem glücklichen Ara­bien abgehendes Schiff bot uns Gelegenheit, den größten Theil unserer Reise nach dem Sinai mit aller Annehmlichkeit einer See­fahrt zurücklegen zu können. Wir mietheten die Kajüte einer gro­ßen Dahab'tc für hundertundfunfzig Piaster oder zehn Thaler preu­ßisch bis Tohr und schifften uns mit unserem Gepäck Nachmittags ein. Außer uns fanden sich mit dem Schiffövolke nach und nach so viele Reisende ein, daß die ganze Schiffsgcsellschaft aus mehr als neunzig Köpfen bestand, obgleich die Dahabre bis an den Rand deS BordS mit Waaren beladen war. In den verschiedensten Stel­lungen und Lagen saß und kauerte die bunt zusammengewürfelte