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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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EgyptenS, in der Mitte. Die Wüste wimmelte von Reitern, Sol­daten, Stallknechten, Bedienten und Pferden des Pascha; wahr­scheinlich verfluchten sie heimlich insgesammt das sonderbare Gelüst ihres Herrn.

Auf der Station Sechs lagerten wir uns für die Nacht. Der Postbeamte erschien, um uns zu begrüßen, wurde von uns zu einem Glase Wein geladen und folgte unserer Aufforderung so be­reitwillig und gewissenhaft, daß in kurzer Zeit die Reste unseres Vorrathes seinen unersättlichen Schlund passirt hatten. Später langte noch der Beduincnschech Cheir-Allah des in der Gegend von Nedjihle (einer Stadt Untcregyptens) in der Wüste woh­nenden Beduinenstammes Aulahd-Aali mit mehreren Leuten seines Stammes bei uns an. Wir baten ihn, abzusteigen und eine Tasse Kasse und einen Tschibuhk mit unszu trinken." Er that dies und bat um Gegenbesuch. Bei dieser Gelegenheit kam eine von mir längst schon projektirte Reise nach der Oase Sibah oder Siwah zur Sprache. Schech Cheir-Allah sagte, daß er mit dem Schech der Oase wohl bekannt sei und erbot sich, mich dahin zu begleiten. Ich wurde verhindert, mein Projekt auszuführen. Sollte aber einer meiner geehrten Leser den Tempel des Jupiter Ammon besuchen wollen, dann rathe ich ihm, vorerst zum Schech Cheir-Allah zu gehen und mit diesem die wegen der Raublust mehrerer Bcduincnstämme höchst gefährliche Reise anzutreten.

Am 7. Dezember. Das Wetter war den ganzen Tag so abscheulich, daß wir uns sehr freuten, als Nachmittags die Mi­narets der Moscheen Kairos aus dein Nebel auftauchten. Freudig und übermüthig, der Maheruhsct wieder so nahe gekommen zu sein, trabten wir, so schnell die Kamele laufen wollten, der Es- bekie zu. Da begegnete uns ein Araber mit einem Maulthicre, auf welches er ein anderes, gefallenes geladen hatte, um es in der Wüste zu verscharren. Er versperrte uns mit seiner Ladung den engen Weg und dies veranlaßte mich zu der spöttischen, aber, wie ich bald merkte, sehr albernen Frage:Ist dein Todter auch als Mahamedaner gestorben, lieber Freund? Ohne sich zu besinnen, antwortete der