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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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hatte, zu geben. Ich erwähne der Bekanntschaft dieses Herrn, weil sich daran meine letzte egyptische Reise knüpft.

Nach einer ziemlich langen Unterhaltung bat mich der Pfarrer, ihn in sein Gasthaus, das Uotol äu lM, zu begleiten, um dort mit ihm zu Mittag zu essen. Wir traten zusammen in das ziem­lich besetzte Gastzimmer, welches heute Franzosen, Italiener, Deut­sche und Engländer vereinigte. Von meiner in orientalische Klei­dung gehüllten Persönlichkeit schien man nicht eben große Notiz zu nehmen; wahrscheinlich hielt man mich für einen von irgend einem Reisenden angenommenen Dolmetscher. Man sprach anfangs Fran­zösisch, später wurde von Einigen die Unterhaltung in deutscher Sprache geführt, wobei ich Gelegenheit bekam, meine Landsleute kennen zu lernen. Ein mich interessirendes Gespräch eines jungen Mannes mit einem Anderen, den man sofort als Künstler erken­nen konnte, führte zu gegenseitiger Bekanntschaft. Ich erfuhr, daß ich mit dem Grafen Schäsberg aus Nheinprcußcn und dem kön. preußischen Hofmaler Hildeb rankt gesprochen habe. Der Graf war in Begleitung des Pfarrers in Kleinasien und Palästina ge­wesen und wollte jetzt eine Reise durch Obcrcgyptcn machen, um zu jagen und dabei on ps8sant die Monumente anzusehen." Nach­dem wir genauer zusammen bekannt geworden waren, lud er mich zu derJagdpartie" in so freundlicher Weise ein, daß ich sein An­erbieten nicht abschlagen konnte. So wendete ich mich also noch einmal dem Süden zu.

Am Abende jenes für mich nicht unwichtigen Tages trafen wir bei dem k. k. österreichischen Generalkonsul von Huber wie­der zusammen. Ich hatte diesen würdigen Vertreter der österreichi­schen Unterthanen, welcher sich stets bereitwillig zeigte, jedem Deutschen zu helfen, erst heute persönlich kennen gelernt; seinen Namen und edlen Charakter kannte ich längst. Herr von Huber hat mir in jeder Beziehung hülfreiche Hand geboten und mir so viele Beweise seiner Güte gegeben, daß ich es für eine angenehme und heilige Pflicht halte, ihm nochmals öffentlich meinen tief ge­fühlten Dank zu bringen. Obgleich Ausländer, habe ich von Sei-