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tcn Oesterreichs einen Schutz genossen, welchen ich nicht genug rühmen kann. Wir verbrachten zusammen einen höchst genußreichen Abend bei dem auch als Wirth äußerst liebenswürdigen Manne.
Unser guter Pfarrer war ein ganz vortrefflicher und gewiß sehr gelehrter Mann, für Egyptcn aber leider etwas zu alt. Nicht leicht habe ich einen so unentschlossenen Reisenden kennen gelernt, als ihn. Was er heute wollte, verwarf er morgen gewiß. Ucber- all um Rath fragend, nahm er gleichwohl keinen an und schwebte deshalb fortwährend zwischen bangen Zweifeln. Ich gab mir alle Mühe, ihm die Ausrüstungen zu seiner Reise zu beschaffen, brauchte aber acht volle Tage dazu, um mit ihm das Nöthige einzukaufen. Am 17. Dezember reiste er, trotz unserer Warnungen, bei heftigem Regenwetter von Kairo ab. Die Kameltreiber, welche uns vom Sinai zurückgeführt hatten, waren uns als brave Leute bekannt und ihm von mir dringend empfohlen worden. Er schien sehr zufrieden zu sein, sichere Leute gefunden zu haben, nahm aber ungeachtet alles Abrathens andere und trat mit diesen seine Reise an. Nach wenig Tagen kehrte er, durch Aergcr, ungewohnte Strapatzcn und das fortwährend ungünstige Wetter erkrankt, nach Kairo zurück. Er hatte nur SuöS erreicht und war von seinem infamen Dragoman, einem Malteser, noch ärger als von den Kameltreibern gepeinigt, systematisch gequält worden. Die Abscheulichen hatten mit dem widerstandsunfähigen Manne mitten in der Wüste gemacht, was sie gewollt hatten. In Kairo lag der Pfarrer mehrere Wochen lang krank darnieder und dankte es wahrscheinlich nur den Bemühungen meines Freundes, des als Arzt und Mensch gleich ausgezeichneten vr. Bill harz, daß er überhaupt mit dem Leben davon kam.
Das ist eins der Beispiele von Reiscunannehmlichkcitcn, welche durch die Schuld böswilliger Bedienten, denen der Reisende mehr oder weniger in die Hände gegeben ist, häufig vorkommen. Man kann mit der Wahl seiner Bedienung nicht vorsichtig genug