Einleitung.

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Vorurtheil beseitigt werden, das in Beziehung der Beschäfti­gungen besteht, für welche sich auch Frauenspersonen passend erwei­sen können, ehe Frauen wirklich freien Zutritt zu den verschiedenen Beschäftigungen finden und wirklich die Gelegenheit zu erhalten ver­mögen, sich in denselben nützlich zu machen.

Erst seit etlichen fünfzig Jahren wendeten, mit ziemlich gerin­ger Ausnahme, Frauen ihre Zeit und ihre Geschicklichkcit gewerb­lichen Verrichtungen zu. Wie kann man daher von ihnen billiger- wcise erwarten, daß sie darin gleiche Fortschritte gemacht haben sol­len, wie die Männer, welche, so zu sagen, sich schon seit Erschaf­fung der Welt mit dergleichen abgegeben haben, und die nicht blos den Gewinn ihrer eigenen Erfahrungen für sich besitzen, sondern auch von den Erfahrungen ihrer Väter und Vorväter haben Nutzen schö­pfen können.

Es giebt Personen, welche darüber klagen, daß das Frauen- geschlecht durch die Betheiligung an gewerblicher Arbeit, in der In­dustrie oder dem Handel mehr materiell und hart, als gemüthlich und weiblich gestimmt werden würde. Wir sind aber gar nicht die­ser Ansicht, und selten wird sich diese Behauptung bewähren, als nur da, wo eine solche Charakterrichtung ohnehin schon in der natür­lichen Anlage begründet liegen mag. Die Berührung mit der Welt zerstört nicht gerade immer das feine und zarte Gefühl, das man am Weibe gerne hat. Es ist nicht immer die nothwendige Folge, daß es die Sanftmuth und Milde hiebci verlieren muß, welche Eigen­schaften es so liebenswürdig machen.

Es mag wohl Frauen geben, denen eine Vorliebe für männ­liches Beginnen angeboren ist; aber die Anzahl der Männer, welche in Folge Erziehung und Stellung ein weibisches Wesen an sich haben, ist noch viel größer. Es ist statistisch erhoben, daß etwa 95,000 Frauen in New-Iork und Umgegend ihren Lebensunterhalt von Hand­arbeit gewinnen, ungerechnet die Dienstboten und dergleichen. Aber ich bin davon überzeugt, daß'in demselben Umkreise wenigstens 100,000 Männer in Geschäften angestellt sind, deren Obliegen­heiten gerade so gut könnten von Frauen versehen werden.

Da Frauen meistens eine sorgsamere Erziehung genossen haben, wird es auch kommen, daß ihre Rührigkeit zunehmen, daß sich ihr Gedankenkreis erweitern wird. Sie werden in der Regel stets auf ehrsame und anständige Weise Beschäftigung suchen. Sie werden

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