Einleitung.

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Ueberzeugung folgen, zu welcher ihr bei richtiger Auffassung die vor­liegende in diesem Buche enthaltene Unterweisung verhelfen kann. Manche Arbeit wird bereits von Frauen verrichtet, von welcher man ehedem der Ansicht gewesen war, daß sie nicht für das weibliche Geschlecht jemals passen könnte.

Den Plan, daß ein jedes weibliche Wesen sick die praktischen Kenntnisse eines Geschäftes (in den jünge­ren Jahren) aneigne, damit es (in jedem unvorhergesehenen Falle) in den Stand gesetzt wäre, seinen Lebensunter­halt damit erwerben zu können, möchte ich auf das wärmste empfehlen. Wie widerfährt es Männern, welche aufgewachsen sind, ohne daß sie weder für ein Handelsgeschäft, noch für eine Profession geschickt geworden; insbesondere aber was haben solche zu gewärti­gen, welche in ihren Verhältnissen zurückgekommen, sich nun auf ein­mal aus dem Uebcrflusse in Noth und Mangel versetzt sehen? In der Regel sinken sie herab zu gemeinen und schlecht bezahlten Arbeitern. Und gerade so verhält eS sich auch mit der Frauen­arbeit. Wenn ein Mädchen nicht dazu angehalten wird, daß es irgend wie oder irgend wo eine regelmäßige Beschäftigung erlerne, mittels welcher es in späteren Jahren seinen Lebensunterhalt selbst- ständig verdienen könnte; was sollte es (in unserer nüchternen Welt) wohl beginnen, wenn ihm plötzlich seine Freunde weggestorben sein würden, oder wenn es sonst auf Einmal ohne alle Hülfsmittel auf sich allein angewiesen wäre? Nichts anderes, als gerade zur Arbeit, die ja auch den Männern (in einer ähnlichen Lage) einen Halt verleiht, und welche auch ihm unter solchen Umständen der ein­zige Rettungsanker sein würde, könnte es seine Zuflucht nehmen. Diese aber wäre ihm dann etwas Unbekanntes und Unerreichbares.

Keine Schande kann haften an irgend einem red­lichen Erwerb! Selbst bei den meisten gemeinen (häuslichen) Verrichtungen ist die Würde und der Werth der Arbeit weit erha­ben über die Trägheit und Abhängigkeit derjenigen, welche sich ihrer Lebensbedürfnisse wegen ganz und gar auf Andere verlassen müssen.

Mein Werk mag etwa scheinen, daß es das vorgesteckte Ziel nicht erreicht habe. Aber ich hoffe, daß es doch dazu beitrage, Manchen durch ehrbaren Fleiß ihren Lebensunterhalt zu sichern, die bis jetzt abhängig und verzagt waren. Wenn der Nutzen, den mein