Hausfrauen.

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len ein freundlicher Nachweis des begangenen Fehlers, eine an den Tag gelegte Theilnahme für Belehrung der jungen Person, und ver­nünftiges Lob, wenn etwas besser gemacht wurde, nicht nur den guten Willen, sondern auch das Streben erweckt, Alles, was in ihren Kräften steht, zu thun, der Herrschaft zu gefallen. Das Mädchen sollte einfach darüber belehrt werden, was man von ihr erwarte, und unerbittlich sollte die Befolgung aller einmal festgesetzten Regeln des Haushaltes verlangt werden. Dies fordert keine geringe Festig­keit; allein damit sollte sich so viel Freundlichkeit verbinden, daß kein unnöthiger Widerspruch herausgefordert werde. Die mensch­liche Natur empört sich stets gegen Härte; allein freundliche Manie­ren wirken anziehend. Eine verständige .Hausfrau wird einen Plan entwerfen, nach welchem sie ihren Dienstboten die Arbeit erleichtert. Ein Mädchen, welches einmal ausfindig gemacht hat, daß ihre Her­rin blos darauf sinnt, sie fortwährend in Thätigkeit zu erhalten und ihr Arbeit zu machen, die wird dieselbe natürlich möglichst leicht nehmen. Wenn der Dienstbote indessen Aussicht hat, einmal des Tages mit der gesammten Hausstandsarbeit fertig werden zu kön­nen, um jeden Tag auch doch etwas freie Zeit für sich zu genie­ßen , dann ermuntert dies zu williger und sorgfältiger ArbeitSver- richtung. Der Haushalt ist im besten Falle keine sehr einladende Beschäftigung, auch keine, welchen Eltern im Allgemeinen ihre Töch­ter zu widmen lieben. Dies sollte man wohl bedenken, und es mag durch die Rücksicht darauf ebenso das Mitgefühl, wie die Gerechtig- kcitsliebe erweckt werden, die beide in der Behandlung derjenigen nöthig sind, welche die Verhältnisse in den Stand der Dienstboten geführt haben.

Wenn man ferner den Einfluß bedenkt meint die Verf. welchen insgemein die Dienstboten auf die Kinder ausüben, so können sorgsame Eltern nicht achtsam genug bei der Wahl ihrer Dienstboten sein, und es muß ihnen ebenso nicht darauf ankommen, an Dienstboten, bei denen sie sich in dieser Beziehung beruhigter füh­len können, auch einen etwas höheren Lohn zu zahlen.

Zur Vermeidung von Unannehmlichkeiten sollte man niemals ein Mädchen miethen, welches sich 1) über ihre letzten Arbeitgeber tadelnd auöspricht, denn es hat dann eine böse Zunge, wird auch in eurer Familie zu tadeln finden und stets Verdrüßlichkeiten veranlas­sen; welches 2) Alles zu verstehen vorgiebt, denn es wird wenig, wenn überhaupt etwas, gut verstehen; welches 3) erst lange frägt, was es zu thun habe und nicht zu thun brauche, denn Alles, was ihr auch darüber anhören mögt, wird euch später Verdruß machen; welches 4) viel davon spricht, wie ihre vorige Herrin Dies oder Je­nes that; hierauf müßt ihr fest, aber ruhig entgegnen, daß jede Haus­frau ihre eigene Art und Weise habe, die Arbeit thun zu lassen, daß dies nun einmal von ihr so und so als am besten erachtet wor­den sei, und daß sie die Befolgung dieser von ihr beliebten Art und Weise fordern müsse.