34 Dienslbotenschulen. Dienstboten im Allgemeinen.

all' den vielen und vielfältigen Vereinen und mildthätigen Gesell­schaften der jetzigen Zeit sich bisher nicht ein einziger Verein (in Amerika) begründete, welcher die geistige und moralische Bildung der häuslichen Dienstboten, die Unterweisung derselben in allen Hausbal- tungsverrichtungen ausschließlich zum Zwecke gehabt hätte. Als eine diesen Zweck nur zum Theil erfüllende Anstalt ist erwähnt: ein in Ncw-Aork bestehendes katholisches Institut, dasdou86 ot ?io- leelion" (ZufluchtöhauS), in welchem Mädchen und Frauen von gutem Charakter, wenn sie ohne Dienst, oder wenn sie sonst fremd in der Stadt sind, auf ihr Ansuchen hin aufgenommen werden und Schutz genießen. Die Mädchen lernen in dieser Anstalt wa­schen, plätten, Hausarbeit jeder Art verrichten, nähen und sticken. Auch eine derartige protestantische Anstalt besteht daselbst. Mit dem Kinderhospitale" nämlich steht eine Kinderschule in Verbindung, in welche junge Mädchen aufgenommen werden, die daselbst sodann ein Jahr lang Unterricht im waschen, plätten, das Haus reinigen, nähen und dergl. erhalten.

Der Londoner Frauen-Berein hat jedoch schon für arme Mäd­chen ein Asyl begründet, in welchem sie zum Dienste als Hausmädchen herangebildet werden, und die zum Dienen in guten Familien sehr gesucht und beliebt sind.

* Herr Dr. Lette sagt in seiner Denkschrift über die Eröffnung von Erwerbsquellen für Frauen u. A., daß auch in Preußen, unter Anderm z. B. in Breslau und Berlin, Fraucnvereine zur Ausbildung von Dienstboten, von Köchinnen und Kindermädchen bestanden haben und noch bestehen undkönnen wir sagt er bezüglich dieser Klaffen nur die Bcherzigung der Osterbriefe von Fanny Lewald- Stahr empfehlen: während man auf dem Lande, sowohl auf grö­ßeren Gütern, als in ländlichen Gemeinden, wie im Interesse der meist außer dem Hause beschäftigten Frauen und Mütter» so zum Wohle der kleinen Kinder, die mit verhältnißmäßig wenigen Kosten ausführbare Einrichtung von Kiuderbewahr-Anstalten und für etwas ältere Mädchen von Strick- und Näh schulen sich angelegen sein lassen sollte. Denn dadurch würde eine dem Lebensbcrufe ent­sprechende Ausbildung des weiblichen Geschlechtes dieser Klassen be­fördert."

Der in Berlin bestehendeVerein für Familien- und Volks- erziehuug" hat eine Bildungs - Anstalt für Kindermädchen und eine Son ntags schule für Dienstmädchen eröffnet.

4. Dienstboten im Allgemeinen. Als solche und ins­besondere als Hausmägde (für alle Arbeit) haben sich in Amerika die Jrländerinnen, da sie besonders schwer und ausdauernd zu arbei­ten vermögen, eine Stellung erworben. Die meisten Dienstboten in New-Aork sind irischer Abkunft; aber auch Amerikanerinnen widmen sich nun mehr und mehr häuslichem Dienste. Dagegen steht deut-