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Krankenwärterinnen. Badedienerinnen.

Krankenwärterinnen scheinen zwar stets der Ansteckung gefähr­licher Krankheiten ausgesetzt zu sein; wenn jedoch ihre Körperconsti- tution sich in guter Ordnung befindet, ist nicht viel Gefahr für sie vorhanden. Jedoch können sie immer die Borsicht beobachten, Kampfer oder irgend dergleichen bei sich zu tragen, besonders da, wo eine ansteckende Krankheit herrscht. Sie sollen darauf sehen, daß das Krankenzimmer so viel als möglich geräumig und wohl ausgelüftet sei, und daß Vorsichtsmaßregeln gegen die weitere Verbreitung an­steckender Luft ergriffen sind. Personen dieses Berufes sollten auch ihre eigene Wohnung haben, wohin sie sich verfügen können, wenn sie von der Arbeit, Anstrengung, Sorge, Aufregung und Angst der Kranken­wartung zeitweise ausruhen und sich erholen wollen.

Krankenwärterinnen verdienen in Amerika von K410 pr. Wo­che nebst Kost. Manche warten lieber männliche Kranke, andere widmen sich weiblichen Patienten oder auch nur Wöchnerinnen; wieder andere, die darin vielleicht durch eigenes Leid erfahren sind, ziehen die Pflege kranker Kinder vor. Und so je nach den Mühewaltungen und Opfern der Nachtruhe, die der private und öffentliche Kranken­dienst in den verschiedensten Arten erfordert, bemessen die Wärterin­nen ihren Lohn.

An manchen Orten wird von denselben zwar auch noch verlangt, daß sie den Verstorbenen die Augen zudrücken, dieselben waschen und reinigen und für's Begräbniß Herrichten sollen. Aber in der Regel ist dies das Geschäft derLeichenbesorgerinnen", wovon unter den Vermischten Beschäftigungsarten" die Rede sein wird.

Der schon erwähnten Denkschrift des Herrn Dr. Leite gemäß beschäftigt in Preußen der hochehrenwerthe Beruf der Krankenpflege (und Mädchenbildung), sei es als Nonnen in katholischen Frauen- klöstern, sei es als der evangelischen Kirche angchörige Diakonissinnen, nur 2883 Individuen; denn die zu einem solchen Lebensberufe ge­hörige Opferbereitschaft und selbst körperliche Stärke ist eben kein Gemeingut. Von den Diakonissinnen wird im zweiten Bande dieses Werkes noch mehr erwähnt werden.

20. Badedicnerinnen. Mit den allmälig in Amerika, wie in Europa in Aufnahme kommenden Dampfwasch-Anstalten, wovon in einem der nächstfolgenden Artikel die Rede sein wird, sind auch gewöhnlich Bade-Anstalten in Verbindung gesetzt, eine wahre Wohl­that für Leute, die nicht in der Lage sind, sich in ihren Wohnun­gen ein eigenes Bad einrichten zu können. Denn zum Comfort eines amerikanischen Hauses zählt u. A. auch das Bad. Bäder befördern nicht blos die Reinlichkeit, sondern mit derselben auch die Gesundheit; denn ein Heer von Krankheiten unter der ärmeren Volksklasse ent­steht gerade aus Mangel an Reinlichkeit und deren Vernachlässigung. Selbst auf die Moral übt die Pflege der Reinlichkeit, üben mithin Bäder einen nicht zu verkennenden Einfluß aus. In den erwähnten