Badedienerinnen. Wundärztliche Verrichtungen. 55

Badeanstalten sind selbstverständlich die Bäder der Männer von denen der Frauen getrennt, und in letzteren, sowie in Badeanstalten, die eigens für daS weibliche Geschlecht eingerichtet sind, finden Frauens­personen Erwerb als Bade-Wärterinnen. Die Bäder in solchen Anstalten kosten gewöhnlich 25 Cts. Insbesondere sind solche öffent­liche Badeanstalten für hartarbeitende Leute, deren Transpiration durch Unreinlichkeiten der Haut leicht gestört wird, ein großer Segen. Durch häufige Benutzung derselben werden sie sich stets erfrischt, zur Arbeit wieder neu gekräftigt fühlen und die der Gesundheit nachthei- ligen Einflüsse, welche manche Beschäftigung mit sich bringt, von sich abwenden.

Die Badedienerinnen in Amerika erhalten gewöhnlich 8 3 pr. Woche nebst Kost und Wohnung. An manchen Plätzen müssen sie auch waschen und plätten und erhalten dann K 3 bis K 3. 50 und nur Beköstigung. Besonders gute Anstellung erhalten Bade- dienerinnen in den verschiedenen Kaltwasserheil-Anstalten, Kräuter­bädern oder Anstalten, in denen mittelst sogenannter electro-magne- tischer Bäder Heilung von Krankheiten versucht wird. Dergleichen Bäder dürfen jedoch nur von erprobten Aerzten, welche die Körper- constitution und den Gesundheitszustand ihrer Patienten genau ken­nen, verordnet werden, und die Badedienerinncn müssen in solchen Fällen darauf achten, daß die Bäder auf das pünktlichste nach den Vorschriften des Arztes gebraucht werden.

21. Schröpfköpfe und Blutegel setzen wird schon längst in amerikanischen Städten, und zum Theil auch in Deutschland, von Frauenspersonen prakticirt, und sie haben sich hierin ebenso geschickt erwiesen, wie die Männer. Besonders aber möchte es sich empfehlen, daß Frauenspersonen und Kinder, welche des einen oder anderen bedürfen, von weiblicher Hand solche Dienste empfangen könnten, und nicht wie an manchen Orten Amerika'S, wo die Apothekerlehrlinge ausgeschickt werden, um Patienten Blutegel zu setzen; denn eine derartige Hülfe von solcher Hand anzunehmen, dürfte wohl in den meisten Fällen, ja sogar im Falle der äußersten Gefahr, sich die Schamhaftigkeit der Frauen weigern.

Schröpfen und Blutegel setzen erfordert eine feste und sichere Hand und die gründliche Kenntniß des Wesens der Schröpfköpfe, ihrer Wirkung, und wie man sie ansetzt. Das Blutegel setzen ist leichter zu lernen, als das Schröpfköpfe appliciren. Am besten ist es, wenn man sich an Personen wendet, welche in Krankenhäusern diese Funktionen ausüben. Hierbei ist auch nothwendig, sich über die Dualität der Blutegel und darüber zu unterrichten, wie man die­selben behandeln muß und was behufs ihrer weiteren Verwendung zu ihrer Erhaltung nothwendig ist.

In New-Aork sagt die Verfasserin bringt dieses Ge­schäft nicht mehr so viel ein, als früher. Die eine Ursache hievon