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Wäscherinnen.

großem Maßstabe immer mehr errichtet, nachdem man eingesehen hat, welchen Vortheil dieselben zu gewahren im Stande sind. Denn ein­mal haben die einzelnen Familien den großen Nutzen davon, daß hiedurch die Wäsckearbeit auf ein Minimum beschränkt wird, wäh­rend die Wäschestoffe, wie schon gesagt, mehr durch Maschinenarbeit geschont werden, als durch Handarbeit. Dann aber stehen sich auch besonders die Professionswaschfrauen viel besser hierbei, indem dieselben in der öffentlichen Waschanstalt ihre Wäsche durch die Maschinen - Arbeit billiger besorgt erhalten, als sie dieselbe durch Handarbeit herzustellen im Stande sind, so daß die Waschfrauen ihr Geschäft mehr als Commissionärinnen zu betreiben haben. Es ist klar, daß sie selbst, wie das Publikum, hierbei nur gewinnen können, weßhalb die Errichtung solcher Institute aller Orten, wo es möglich ist, empfohlen werden kann. In München, Wiesbaden, Biebrach werden dergleichen Anstalten oder sind bereits errichtet. In Hamburg bestehen sie, verbunden mit Bade-Anstalten, schon seit längerer Zeit.

Diese Etablissements Pflegen entweder die Einrichtung zum Waschen an Frauen zu vermiethen, welche die Wäsche für ihre eigene Haus­haltung selbst besorgen oder besorgen lassen wollen, oder an Frauens­personen, welche für andere Leute waschend ihr Brod verdienen; oder sie übernehmen die Besorgung der Wäsche für Privathäuser, für Hotels, für Dampfboote, für Hemdenfabriken u. dergl.

In ersterer Beziehung bezahlen die Waschgäste in Amerika für Benutzung des Dampfes, des Wassers und der Gefäße 4 Cts. pr. Stunde. Zu demselben Preise kann dann auch die Ausringmaschine und der Trockenplatz benutzt werden, und ist ebenso das Arbeiten im Plättzimmer erlaubt. In solchen Waschanstalten, welche Aufträge auf Wäsche zur Besorgung annehmen, erhalten oft gegen 100 Frauens­personen Beschäftigung. Aber auch hier bilden die Irländerinnen wegen ihres robusten Körperbaues, der die größten Anstrengungen zu ertragen vermag, die überwiegende Mehrheit. Im Waschen von Mousselin- und Baumwollenstoffen (wovon unter denVermischten Be­schäftigungen" die Rede sein wird) thun sich aber die Französinnen hervor. Für das Waschen und Herrichten neu angefertigter Wäsche, die aus den Fabriken kommt und für Läden zum Verkaufe be­stimmt ist, wird in den Waschanstalten, die sich damit befassen, § 1 bis S 1. 50 pr. Dtzd. berechnet. In einer, bereits (S. 58) erwähnten, von einer Aktiengesellschaft errichtetenWasch- und Bade- Anstalt" zu Hamburg, in welcher jährlich gegen 30,000 Waschstun- den vermiethet zu werden pflegen, kostet die Benutzung der Wäscherei mit ihren Einrichtungen 2 /? pr. Stunde.

Lehrlinge, welche in solchen Anstalten zum Waschenlernen auf­genommen werden, erhalten 4 Wochen lang erst nur so viel, als ihr Kostgeld beträgt; dann, wenn sie fleißig sind, K 1. 50 pr. Woche oder bis K 6 pr. Monat, nebst Kost und Wohnung.