Mechanische Hülfsmittel zum Wäschebesorgen.
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ein schlechter oder beschrankter Trockenplatz, unpassende oder schmutzige Waschleinen alle von der Arbeiterin aufgewendete Mühe. „Das Waschseil — sagt der „American ^Flieulturi8t" — ist eines der schlimmsten Dinge in der Erfahrung unserer Hausfrauen. Jeder Familienvater, welcher nicht ein gutes starkes Waschseil anschafft, mit guten Stützen und einem vor Staub geschützten, graSbedcckten Bleichplatz, der verdient kein reines Hemde, ja wir wollen es nur heraussagen, auch kein gutes Weib; wohl aber hat solch ein Mann ein geduldiges Weib nöthig." — Diese Behauptung hätte Einiges für sich, wenn sie auf Familienvater Anwendung findet, welchen diese Gelegenheit geboten ist, die dieselbe aber aus Rücksichtslosigkeit nicht anbieten oder verwenden lassen. — Natürlich gilt das Gesagte auch für die professionelle Wäscherin; Niemand kann ohne das erforderliche Werkzeug arbeiten. Die Bewohner der Miethhänser in New- Aork haben eine sehr praktische Einrichtung zum Wäschetrocknen trotz oder wegen des ihnen gebotenen beschränkten Raumes. Die nach vorne wohnenden Familien trocknen ihre Wäsche abwechselnd im Hofraum. Für die entgegengesetzt wohnenden Familien steht dortselbst ein hoher Mast, von welchem strahlenförmig die Trockenseile nach den Fenstern der Bewohner auskaufen. Die Waschleinen laufen nämlich endlos über die Rädchen zweier kleinen mit einer Schranben- spitze versehenen Takeln, deren eines am Mäste, das andere am Fen- sterstockc der Wohnung eingeschraubt ist. Man hängt auf das untere Seil die Wäsche, klammert sie fest, zieht das obere Seil an sich heran, und kann nun das untere die Länge hinaus dem Mäste entgegen gehen lassen, wenn man wünscht, ein neues Stück darauf zu hängen, und so fort, bis dasselbe seiner ganzen Länge nach behängt ist. Ein Uebelstand hierbei ist nur der, daß die Waschleinen der Witterung stets ausgesetzt sind, leicht beschmutzt werden und frühzeitig verfaulen. Man hat in Amerika deshalb auch förmliche auseinander schiebbare Gestelle, die außen am Fenster der Wohnung angebracht werden können, zu benutzen versucht. Eine besonders originelle Erfindung, auf kleinem Raume möglichst viel Wäsche zu trocknen, hat ebenfalls ein Amerikaner gemacht. Dieselbe besteht nämlich aus einem Gestelle, etwa wie ein umgekehrtes Regenschirmgestell- zwischen dessen Stangen die Leinen gezogen sind, und das an einem Pfahle heruntergelassen wird, damit man bequem die Wäsche darauf hängen kann, worauf dasselbe wieder in die Höhe gezogen wird. Nicht selten können diese „Wäsche trockener", mit einer Kurbel und Räderwerk versehen, in Bewegung gesetzt werden, so daß sie sich im Kreise drehen und die Wäsche durch die Bewegung der Luft schneller trocknet.
Vom Waschen feiner Wäsche, von Kattun-, Wollen- und Seidenzeugen rc. wird unter den „Vermischten", vom Bleichen aber unter den mit chemischen Verrichtungen verwandten Beschäftigungsarten die Rede sein.