64

Stärkerinnen.

25. Stärkerinnen. Das Reinigen und Herrichten von Moussclin u. s. w. ist in großen Städten eine für sich bestehende Be­schäftigung geworden, die überall zu den lohnenderen weiblichen Ar­beiten zählt. In New-Iork z. B. wird für das Waschen eines ganzen Moufselin-Anzuges ca. 1625 Cts. bezahlt.

Diese Verrichtung ist auch eine ganz andere, als die der gewöhn­lichen Wäscherinnen. Mousselin, sowie Kattun und alle gedruckten Stoffe können z. B., ohne daß die Druckfarben darunter leiden, nicht mit Seife gewaschen werden. DemBazar" (Nr. 1, 1861) gemäß bringt man Flußwasser in einem kupfernen Kessel so weit in Hitze, daß man kaum die Hand darin leiden kann, und schüttet den achten Theil vom Gewichte der zu waschenden Zeuge Weizenkleie hin­ein. Nachdem man die Mischung 5 Minuten auf dem Feuer gelas­sen und gut umgerührt hat, thut man die zu waschenden Stoffe hinein und dreht dieselben mit einem Holzstabe sehr oft um, wobei man die Flüssigkeit zum Sieden kommen läßt. Alsdann läßt man sie abkühlen, wäscht die Wäsche darin aus, spült sie in Flußwaffer nach und trocknet sie bei gewöhnlicher Temperatur. Auf diese Weise erhält man die Kleider so rein, als ob sie mit Seife gewaschen wären, und die Farbe ist nicht im geringsten verändert. Spitzen dagegen werden am besten gewaschen (sieheBazar" Nr. 29, 1861), indem man dieselben zusammenheftet, in einen kleinen leinenen Sack steckt und mit demselben dann 24 Stunden lang in Olivenöl legt. Hierauf wird recht starkes Seifenwasser zum Kochen gebracht, und der Sack dann eine Viertelstunde darin gelassen. Wieder heraus­genommen, reibt man ihn vorsichtig, spült ihn mehrere Male in kla­rem Wasser, und taucht ihn alsdann in Stärke, oder wenn es bessere Spitzen sind, in Gummiwasser. Die Spitzen nimmt man dann her­aus, trennt sie von einander, und breitet sie auf einem Tuche zum Trocknen aus.

Folgende Anweisung über das Stärken feiner Wäsche giebt die Victoria" (Nr. 12, 1863). Zum Stärken der Kragen, Chemisetts und Manschetten an Herrenhemden löse man gute Strahlenstärke und ein wenig Ultramarinblau ein Weilchen vor dem Gebrauche in kaltem Wasser auf, gieße die Stärke alsdann durch ein Stück Mousselin und vermische sie mit einem Theilchen Spiritus. Die Hemden werden zuvor gerollt oder gemangelt, und Kragen, Chemisetts und Man­schetten, sobald man erstere plätten will, durch die Stärke gezogen und gut ausgedrückt. Man lege hierauf das Hemd wieder glatt zusammen, klopfe es tüchtig zwischen den Handen und kann es sofort plätten. Tüll und alle feine Wäsche kann man in gleicher Weise mit bestem Erfolge stärken, muß sie aber zwischen trocknen Tüchern ebenfalls tüchtig mit den Händen klopfen. Zieht man es jedoch vor, letztere durch gekochte Stärke zu steifen, so bereite man dieselbe auf folgende Art. Man weiche gute Stärke in kaltem Wasser ebenfalls ein Weilchen (etwa A Stunde) früher ein und nehme dazu ein so