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Pförtnerinnen. Boarding-Häuser führen.

brochene Beschäftigung, und werden auch meistens nur von farbigen Frauenzimmern besetzt.

Zm nördlichen Theile Frankreichs sind auf manchen Packetbooten Frauenspersonen, junge, hübsche Mädchen, als Tafelauswärteriünen engagirt und haben das Zeugniß einer sehr guten Aufführung für sich.

31. Pförtnerinnen (Hauömeisterinnen, Thürhüterinncn oder Schließerinnen). In England (auch zum Theil in Deutschland und in Frankreich) versehen häufig in Häusern, in denen mehrere Parthien Wohnen, Frauen und Mädchen -die Stelle eines Hausmeisters oder Portiers. Ebenso sind ihnen mitunter auch die Obliegenheiten als Kirchenschließerinnen oder, in katholischen Gegenden, als Einsammle- rinnen freiwilliger Kirchengaben zugewiesen. In den öffentlichen Schulen New-Aorks sind als Pförtnerinnen meistens Frauen ange­stellt, denen die Aufsicht über das Gebäude und die Reinhaltung der Räume obliegt, wofür sie 8 100 bis 8 400 Jahresgehalt beziehen. Der Brauch, daß weibliche Personen oft die Stelle eines Por­tiers oder Thürhüters an öffentlichen Instituten, wie z. B. Museen oder Bildergallerien, bekleiden, ist in Europa schon ein allgemeinerer als in Amerika; doch erinnern wir uns, auch schon in Philadelphia bei der Academie der schönen Künste ein junges Mädchen angetrof­fen zu haben, welches die Stöcke und Schirme der Besuchenden ent­gegen nahm. Die Verwendung von Frauenspersonen an Theatern als Logenschließerinnen, Billetabnehmcrinnen rc. ist in Europa eine verbreitete. DieGartenlaube" erwähnt (Rr. 47, 1866) auch eines jungen Frauenzimmers, welches den Fremden die Merkwürdig­keiten desRömers" zu Frankfurt a. M. zeigte; überhaupt wird eine derartige Thätigkeit als Cicerone in Deutschland und der Schweiz nicht selten angetroffen, da dieselbe, besonders zur Sommerzeit bei starkem Fremdenverkehr, eine sehr lohnende ist.

32. Boarding-Häuser führen. Die BenennungBoarding- Häuser" führen in Amerika Etablissemens, welche nicht blos unver- heiratheten, sondern auch verehelichten Personen Kost und Logis für einen meist wöchentlichen, bestimmten Preis geben, und oft mit Wirth­schaften verbunden sind. Es giebt, je nach der Beschaffenheit der Kostgänger und deren Ansprüche gewöhnliche oder feinere Boarding- Häuser, und das wöchentliche Boardinggeld richtet sich natürlich auch je nach dem mehr oder minder gebotenen Comfort. Die besseren anglo - amerikanischen Boardinghäuser sind selten in Verbindung mit einem Trinklocal, und stehen daher auch nicht Jedem offen. Sie unterscheiden sich merklich vom Wirths- oder Gasthauslcbcn der deutsch­amerikanischen Boardinghäuser; aber desto mehr erfreuen sie sich eines gewissen Anstriches von Familienleben, und die Geselligkeit wird beson­ders durch die Einrichtung gepflegt, daß jedes dieser Häuser ein gemein­schaftliches, comfortabel ausgestattetes (im Winter gut erwärmtes