90 Verfertigung von Weißzeug für Damen und Kinder.

Aufheben und Wiederniedersetzcn, noch mehr aber ein Fortziehen auf dem Boden, würde der Festigkeit des Gestelles sehr schaden. Wo aber ein Verstellen gar nicht zu umgehen, sollte man dies nur mit der größten Vorsicht thun, indem man in die vier hohlen Füße kleine Rollen einsetzt, auf welchen man mit Leichtigkeit die Maschine hin- und herschieben kann. Jedoch müssen die Rollen hernach wieder herausgenommen werden, damit das Instrument den festen Stand wieder erhalte, der zur Arbeit an demselben nothwendig. Daß eine solche Einrichtung ein Bedürfniß, beweist wohl die amerikanische Er­findung einer Vorkehrung, mittelst welcher das Gestell durch einen Hebeldruck auf Rollen gestellt werden kann. Diese Vorrichtung macht jedoch das ganze Instrument zu complicirt und theuer, und die von uns angegebene Methode mit vier Rollen, die man beliebig handhaben kann, ist billiger, einfacher und versieht dieselben Dienste.

Noch sei erwähnt, daß es für das oft nothwendige, sehr schwie­rige Auftrennen des Nähmaschinen-Steppstiches in Amerika eigene kleine Instrumente giebt, welche zu jeder Stcppstichmaschine angeschafft werden sollten. Wenn man diese kleinen Geräthe,Ripper" genannt, durch eine Naht laufen läßt, trennen sich die Stiche schneller auf, als selbst die Maschine sie hergestellt hatte. Solche Apparate mögen ebenfalls durch das Maschinengeschäst von Wirth L Co. in Frank­furt a. M. bezogen werden, von welchem auch Bestellungen auf Näh­maschinen jeder Art effectuirt werden.

36. Verfertigung von Weißzeug für Damen und Kinder.

Unter allen Näharbeiten wurde früher verhältnißmäßig keine so schlecht bezahlt, als die Anfertigung feinen Weißzeugs für Damen. Eine geschickte Nähterin konnte ehedem (in New-Zsork) kaum mehr ver­dienen, als 75 Cts. pr. Tag; die meisten brachten es nicht über 50 Cts. Jetzt hat aber auch hierin die Nähmaschine einen Um­schwung zum bessern hervorgebracht, obgleich noch manche Nähtcrei vorkommt, welche nicht an der Maschine, sondern nur mit der Hand verrichtet werden kann. Doch hat die Maschine der Arbeiterin die anstrengendste Arbeit abgenommen, und man darf fast sagen die Beihülfe, welche nun die Handnähterei leisten muß und weniger anstrengend ist, trägt jetzt verhältnißmäßig besseren Lohn, als die Hauptarbeit, wie sie ehedem lediglich der Hand übertragen war.

In Geschäften, in denen derartiges Weißzeug fabricirt wird, sind gewöhnlich Vorarbeiterinnen Directricen (?) nennt sie der Teutsche angestellt, welche die anzufertigenden Gegenstände zu­schneiden und Herrichten. Die Arbeit wird dann entweder in den Etablissements selbst gefertigt, oder den Nähterinnen als Hausarbeit übergeben, wozu dieselben ein Muster erhalten, nach welchem sie zu arbeiten haben, und, falls sie unbekannt sind, für den anvertrauten Stoff Sicherheit leisten müssen. In solchen Geschäften werden oft