Mantel und Mantillen verfertigen.

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der Nähmaschine hierbei angiebt. Es ist eine erwiesene Thatsache, daß dieses Geschäft eben der Nähmaschine seinen Aufschwung ver­dankt. Auch Howe, der Erfinder der Nähmaschine, hat sich in sei­ner Eingabe um Verlängerung seines Patentes im Jahre 1860 aus­drücklich vor dem Patcntamte darauf berufen.

Einer der ersten Geschäftsleute New-Aorks in diesem Fache schätzt den Vertrieb dieses Geschäftes in dieser Weltstadt allein auf 3 Mill. Dollars jährlich, und sagt, daß ein volles Drittel dieser Arbeit an der Nähmaschine verrichtet wird. Eine Maschine lei­stet, nach dessen Schätzung, wenigstens die Arbeit von sechs Hand- nähtcrinnen. In einem späteren Gesuche derGrover A Baker Company um Verlängerung ihres Patentes wird constatirt, daß der Werth dieser Waare in den Verein. Staaten sich auf 5 Mill. belaufe, und mehrere der geachtetsten Geschäftsleute (darunter ein gewisser Frank A. Allen, der 125 Grover L Baker Maschinen im Betrieb hat) bestätigen, daß diese Maschine wegen ihres äu­ßerst elastischen und starken D op p cl t kct t e n st i ch e s, und weil man damit zugleich sticken kann, die geeignetste für dieses Geschäft ist. Einer dieser Zeugen, Henry Moore, sagt, daß er während der letzten zehn Jahre alle die besseren Nähmaschinensorten in seinem Ge­schäfte versucht habe, daß er aber, unbeschadet der Verdienste ande­rer Maschinen, herausgefunden habe, daß die Grover L Baker Nähmaschine in der Verfertigung von Mänteln und Mantillen von keiner derselben erreicht worden ist. Hugh Graham, ein anderer dieser Zeugen, schätzt die Fähigkeit dieser Art Nähmaschi­nen in diesem Geschäfte, indem er behauptet, daß sechs Maschinen die Arbeit von Einhundert Handnähterinnen zu Stande bringen kön­nen. Die Fabrikation der Mäntel und Mantillen hat sich auch in Paris sehr gehoben. 225 Unternehmer beschäftigten i. I. 1862 1351 Arbeiterinnen und producirten für über 7-x Mill. FrcS. Waaren.

In der Regel pflegen Frauenspersonen die Nähterei an Mänteln und Mantillen zu verrichten; jedoch ist es auch schon vor­gekommen, daß hiezu in öffentlichen Blättern (in Amerika) ausdrück­lich männliche Arbeiter verlangt worden sind. Auch besorgen in der Regel Männer das Zuschneiden, und besetzen auch hie und da die Stellen als Verkäufer in den Läden.

Früher, vor Erfindung der Nähmaschine, wurde diese Arbeit nicht so gut bezahlt, wie jetzt, wo an der Maschine so unglaublich viel und schnell geleistet werden kann. In London vermochten die Arbeiterinnen ehedem in der Woche, wenn sie für gute Geschäfte arbeiteten, durchschnittlich nur 6 Mäntel bei 1012stündiger Tages­arbeit fertig zu bringen, wofür sie, wenn auch nicht gerade guten, doch wenigstens mäßigen Lohn erhielten. Nähterinncn jedoch, welche für ganz ordinaire Kleiderbuden arbeiteten, konnten es bei 13 bis 16stündiger Tagesarbeit in der Woche nur so weit bringen, 9 solcher