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Mantel und Mantillen verfertigen.

Mantel zu fertigen, und erhielten weit geringere Bezahlung. Es giebt nunmehr in den verschiedenen größeren Städten Amerika's Mantel- und Mantillen-Geschäfte, welche 20, 25, 30, ja bis über 70 Frauenspersonen als Nähterinnen beschäftigen, welche meistens pr. Stück bezahlt werden, und deren Verdienst pr. Woche sich auf 8 34, 8 56, ja sogar auf §810 und 8 12, je nach ihrer Fähigkeit und Geschicklichkeit, sowie der Liberalität der Arbeitsgeber stellt. In Geschäften, wo diese Nähterinnen im Wochenlohne ar­beiten, erhalten dieselben gegen 8 5, und arbeiten nur so lange es Tag ist. Ladendienerinnen, welche nebei noch einige Beihülfe bei der Nähterei leisten, erhalten einen Wockcnlohn von 8 38, je nach dem Range, den das Geschäft einnimmt (8 4. 75 durchschnittlich). Zuschneider aber können immer 86 7 und 8 10 verdienen, und ist ihnen stets noch ein Gehülfe beigegrben, der gewöhnlich 8 5 Wo- chenlohn erhält und dem die Aussicht über die Arbeiterinnen über­tragen ist.

Die Fabrikation von Mänteln und Mantillen wird besonders in den Neu-England-Staaten betrieben, wo solche Geschäfte an 2030 und mehr Arbeiterinnen, darunter auch viele Farmerstöchtcr, welche im Besitze von Nähmaschinen sind, und die Arbeit zu Hause verrichten, einen Erwerb verschaffen. Diese werden verschieden bezahlt und ver­dienen bei tageweisem Lohne etwa 8 4 10, im Wochenlohne 8 4 bis 8 8, und bei Bezahlung pr. Stück 8 6 12, endlich als Laden- dienerinnen oder Verkäuferinnen 8 38 (durchschnittlich 8 4. 75), wobei manchmal die Arbeitsstunden auf 9 heruntergesetzt sind, mei­stens jedoch das Zehnstundrn-System Geltung hat.

Die Verfasserin erwähnt, daß besonders die deutschen Jsraeliten sich dieses Geschäftes in gewisser Beziehung bemächtigt haben und Hiebei gleichsam zwischen die Arbeiterinnen und die größeren Geschäfte sich eindrängen, auf Kosten der Nähterinnen, und sonst durch übertriebene Concurrcnzwohlfeilster Waaren". Leider geschieht dies auch in Deutschland, und bleibt der Lohn für den sauren Schweiß der armen Arbeiterinnen an den gierigen Händen arbeitsscheuer und wohl­auf lebender Zwischenhändler kleben. Das Publikum wird aber mit schlechter Waare angeführt (denn die alswohlfeil" ausgebotenen Gegenstände sind gewiß auch immer die schlechtesten), woran die Ar­beiterin mit ihrer Nähmaschine aber gewiß nicht schuld ist; denn diese wird ja nicht einmal für die oberflächlichste Arbeit entsprechend bezahlt, so schlecht ist der Lohn, den solche Mäntelgeschäfte niederen Grades in Deutschland bieten. Mehr noch, als es in Amerika der Fall ist, werden in Deutschland männliche Arbeiter beim Verfer­tigen von Mänteln und Mantillen als Handarbeit betrachtet beschäst; denn mittelst der Nähmaschinen haben sich jenseits des Mee­res bereits die Frauen dieses Terrain möglichst erobert.

Für solche, welche dieses Geschäft erlernen wollen, ist als Vor­bedingung nöthig, daß sie gut nähen können. Angehende Zuschnei-