Die Lrinolinen- oder Reifröckfabrikation. 109

für das Schock Spulen 5 Cts., brachte pr. Tag etwa 6 Schock fer­tig, und verdiente so in seinen alten Tagen doch noch 30 Cts. pr. Tag. Für das Aufnähen der Bänder, durch welche die Reife ge­zogen werden, erhalten Maschincnnähterinnen gewöhnlich 8 5 pr. Woche.^ Auch in den Neu-England-Staaten geht die Fabrikation der Reifröckc stark. Zn Connecticut und in Massachusetts beschäfti­gen solche Etablissements gewöhnlich 50, 100, 120 und noch mehr Arbeiterinnen, die in und außer dem Geschäfte thätig sind, und bei 10llstündiger Tagesarbeit im Wockenlohn oder pr. Stück bezahlt 8 34 pr. Woche, oder auch 50 Cts. bis 8 1. 12 pr. Tag ver­dienen, je nachdem sie geschickt und fleißig sind. Für eine solche Fabrik in Massachusetts arbeitet der größere Theil der Beschäftigten, darunter viele Farmerstöchter, außerhalb des Etablissements in ihren ^Wohnungen. Einige derselben reihen die Arbeiten blos zusammen, andere nähen sie dann auf der Maschine, wieder Andere setzen die Knöpfe an und machen die Arbeit vollends fertig, welche dann pr. Stück bezahlt wird. Die Maschinenarbeiterinnen können 82 Cts. pr. Tag, die anderen 33 50 Cts., je nach Fleiß und Geschicklich- keit, verdienen. Die männlichen Arbeiter erhalten für Zuschneiden und Verpacken 8 1 pr. Tag. Zur richtigen Schätzung dieser Lohn­sätze sei hier bemerkt, und gilt für jeden anderen Fall, daß auf dem Lande der Lebensunterhalt natürlich weniger kostet, als in Städten, in kleinen Provinzialstädten weniger, als in größeren Han­dels- und Seestädten. Näheres hierüber wird am Schlüsse dieses Bandes unter Abtheilung XXlV. folgen.

Größere Reifrockfabrikanten haben auch schon alles Mögliche versucht, was nach ihrer Meinung zum Besten ihrer Arbeiterinnen dienen könnte. So hatten die Inhaber der oben erwähnten großen Fabrik, die über 1000 Personen beschäftigt, für sie eine Bibliothek von 200 Bänden begründet, aber wieder eingehen lassen müssen, weil die Bücher nicht zurückgegeben wurden. Sie hatten eine Sparkasse ge­gründet. Die eitlen Mädchen hingen aber lieber ihren gesammten Verdienst an Kleiderputz und Staat. Die Verf. fand hier die Arbeiterinnen in großen, wohlgelüfteten Sälen beschäftigt, reinlich und gut gekleidet, gesund aussehend und fröhlich.

Diejenigen Arbeiterinnen, welche an den Nähmaschinen sitzend, oder diejenigen, welche an der Rahme stehend, beschäftigt sind, erfreuen sich in beiden Fällen einer heilsamen Bewegung und können zum Theil ihre Stellung häufig wechseln. Ucberhaupt ist diese Arbeit recht nett, reinlich, leicht und unterhaltender, als irgend eine andere der­artige Beschäftigung. Nur das Weben mit der Hand, welches indes­sen nicht mehr so häufig vorkommt, ist im Anfange ermüdend, bis diese Verrichtung mehr angewöhnt worden ist.

Die Arbeit an Neifröcken ist im Allgemeinen je nach An- stelligkeit der Lehrlinge bald erlernt. In der Regel hat sich ein fleißiger Lehrling die nöthige Fertigkeit im Drahtwinden, denn dies