112 Anfertigung der Herren-Leibwäsche.
erfahren, welche sich mit Handarbeit ernährten, und die sich je drei zusammengesellten und die Nacht förmlich in Wachen eintheilten, um möglichst viel fertig zu bringen. Indem sie also von den 24 Stunden des Tages volle 20 auf die Arbeit verwendeten, brachten eS diese armen Wesen wöchentlich auf §2. 50, höchstens auf §3. — Arbeiterinnen, die Hemden besserer Sorte mit der Hand nähen, erhalten, je nach Qualität der Waare, 18 Cts. bis 8 1 pr. Stück, womit eine Nähterin, selbst wenn sie für Kunden und auf Bestellung arbeitet, aber schwerlich ihren Lebensunterhalt wird erwerben können. — Die Verf. erzählt von einer Dame, die feinere Kundenhemden, welche sie selbst zuschneidet, mit der Hand nähen läßt, und dafür 80 Cts. zahlt, den fertigen Einsah aber dabei liefert. — Sie hat am meisten im Frühjahr und im Sommer zu thun. — Auch bei dieser Gelegenheit spricht sich die Verf. — unerklärlicher Weise — ungerecht gegen die Nähmaschine aus. Sie sagt: „Nähmaschinen hatten die Arbeit sowohl verringert, wie den Arbeitslohn herabgesetzt, so daß die (Hand-) Nähterrinnen bei zwvlfstündiger Arbeit kaum 25 Cts. mehr verdienen können, und daß selbst bei diesen Preisen keine beständige Beschäftigung mehr zu haben sei. — Gerade so gut könnte man sich darüber beklagen, daß man jetzt eine gewisse Strecke Weges auf der Eisenbahn billig und in wenigen Stunden zurücklegen kann, wozu man in früher Zeit mit der Schneckenpost oder auch mit ähnlichen Fahrgelegenheiten Tage und Wochen gebrauchte, und dann oft noch — sitzen bleiben mußte. —
Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Maschinenarbeit auch bei dieser Beschäftigung gegenüber der Handarbeit im Vortheil ist. In kleineren Geschäften, welche Hemden auf Bestellung für feste Kunden anfertigen, verdienen die Arbeiterinnen bei weniger Anstrengung und in kürzerer Zeit auf der Nähmaschine immerhin 8 3, 8 5—6. — Einrichterinnen (welche die zugeschnittenen Nähtereistücke zusammenlegen und mit langen, losen Stichen, oder mit Nadeln an einander heften, daß die Nähterin dieselben ohne Aufenthalt durch die Maschine laufen lassen kann) erhalten gewöhnlich 50 Cts. pr. Tag. — Die Accurateffe der Arbeit hängt aber sehr von „einer guten Zurichtung" ab, weshalb nach geschickten und pünktlichen Einrichterinnen stets Nachfrage ist. — Gute Maschinen-Nähterinnen verdienen 8 1 pr. Tag. — Die Arbeitszeit sowohl in kleinen Geschäften, als in größeren Fabriken ist 9 Stunden im Winter und 10 Stunden im Sommer, mitunter auch beständig 10 Stunden ohne Unterschied der Jahreszeit, und in Fabriken auf dem Lande 11 Stunden. — Die Verf. erzählt, daß die Arbeiterinnen in Hemden-Geschäften, die für Kunden arbeiten, in den Neu-England-Staaten auf dem Lande, wo es also-auch billiger zu leben ist, 50—75 Cts. pr. Tag, oder 8 4 Pr. Woche verdienen.
Da beim Weißzeug derjenige Nähmaschinenstich, den man den „Doppeltsteppstich" nennt, am meisten beliebt ist, welchen sowohl