Anfertigung der Herren-Leibwäsche.

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tigen, das ganze Jahr hindurch Erwerb haben, und 8 3 5 pr. Woche verdienen. Ein anderer Fabrikant von Hemdenkragen in New- Aork (der hierbei aber auch eineWaschanstalt" bat) zahlt seinen Arbeiterinnen pr. Stück und können dieselben es auf §39 bringen.

Ebenso giebt es, wie schon erwähnt, eigene Etablissements, in denen nur Hcmdeneinsätz e gemacht werden; New-Ijork allein fabricirt davon jährlich nicht weniger, als, 10,800,000 Stück, deren Falten, nur zwei auf jeden Einsatz gerechnet, zusammenhängend, die fast unglaubliche Länge von 21,477 engl. Meilen erreichen würde; rechnet man aber 5-8 Falten auf jedes Stück, so würde man die ganze Erdkugel damit umspannen können und noch ein gut Stück übrig behalten. Im Allgemeinen wird diese Arbeit pr. Stück be­zahlt und sind die eben angegebenen Lohnsätze auch hicbei die gebräuch­lichen; wiewohl es vorkommen mag, daß die obigen Angaben dersel­ben nicht überall zutreffen. Dann wolle man aber in Erwägung ziehen, daß die Branche der Näharbeit für das weibliche Geschlecht stets die besetzteste ist, und unter den zahlreichen Arbeiterinnen sowohl träge als fleißige, fügsame und anstellige, als ungeschickte sich befin­den, deren verschiedene Eigenschaften auf ihren Verdienst selbstverständ­lich keinen unerheblichen Einfluß ausüben.

Die Fabrikation der Leibwäsche spielt auch in Paris eine Hauptrolle. In Oesterreich war die Erzeugung der Wäsche bis vor wenig Jahren (vor der Londoner Ausstellung 1862) der Hand­arbeit der Nähterin überlassen.' Die Einführung der Nähmaschinen und deren rasche Verbreitung hat auch die Errichtung von fabrik­mäßigen Etablissements daselbst herbeigeführt. Solche Etablissements haben z. B. in Wien und Pilsen die Herstellung der Leibwäsche aus Baumwollstoffen ganz an sich gebracht. Auf der ebcngenannten Aus­stellung betheiligte sich auch eineWasch-Crinolinen-" undHcrren- wäsche-Fabrik" von Wien (Joachim Bachrich's) und ebenfalls zwei Wiener Weißnäherinnen, welche so viel industrielles Interesse zeigten, daß auch sie Proben ihrer Arbeit, Herren- und Damenhem- den, ausstellten, weshalb hier ihre Namen: Agnes Madelbauer und Betty Schmidt, genannt zu werden verdienen. In Hamburg befinden sich ebenfalls mehrere solcher Wäschefabriken von Bedeutung; die in Altona befindlichemechanische Hemden-Fabrik" des .Herrn Alexanderson verdient hier schon deshalb Erwähnung, weil sie mit nahezu an 100 der ausgezeichneten Weißzeug-Nähmaschinen aus der Fabrik von Pollack, Schmidt L C o. in Hamburg arbeitet.

Sich dem vorbeschriebenen Erwerbe zu widmen, ist Fleiß, Aus­dauer, Fertigkeit mit der Hand zu nähen und die genaue Kenntniß der Maschine, sowie Erfahrung an derselben nothwendig. Bei der Fabrikation von Hemdenkragen wird gewöhnlich 23 Wochen, bei derjenigen von Hemdeneinsätzen, Hemden und Unterbeinkleidern aber 6 Wochen und darüber als Lehrzeit festgesetzt. Während der Lehre erhalten die Lehrlinge eine ihren Leistungen entsprechende Entschädi­

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