Lazarethgegenstände. Herren- und Knaben-Anziige.

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Noch ein Schrank steht verschlossen und dieser Schrank an und für sich hat schon eine Geschichte. Er ist ein Geschenk der Ber­liner Tischlerinnung an den Verein und steht da als ein redender Zeuge einer ernsten, blutigen Zeit. Der Schrank birgt alle jene in den jüngsten Monaten so viel gebrauchten Dinge, als Charpie, Bin­den, Kissen, Compressen u. s. w., die wir unter dm NamenLaza- rethgegenstände" zusammenfassen. Seit dem Augenblicke, wo der erste Donner des Geschützes sich erhob, war derVictoria - Bazar", den Zeitereignissen Rechnung tragend, mit der Herstellung von Lazareth- gegcnftänden beschäftigt und verband mit dieser Thätigkeit einen dop­pelten Zweck. Zuvorderst wollte er durch Anfertigung vorschristma- ßiger Verbandstückc den Verwundeten Linderung bereiten, dann aber auch bedürftigen Frauen Arbeit und dadurch entsprechende Unterstützung verschaffen." -

Die hier gegebene Lehre sollte nicht überhört werden; denn wir leben gegenwärtig in einer Zeit der Gegensätze, deren größter in Be­zug auf Civilisation, Humanität und Bildung wohl der Krieg ist. Aber auch in FriedenSzeiten, meinen wir, würde manche Frau, be­sonders in größeren Städten, in Hafenplätzen, an Fabrikorten, wo Körperverletzungen verschiedener Art häufig vorkommen, durch Anfer­tigung solcher Sachen für Hospitäler und Krankenhäuser sowohl, als auch für sonstigen augenblicklichen Gebrauch, mit der Anfertigung und dem Handel mit solchen Dingen sich einen guten Erwerbszweig gründen.

Wir machen daher aufmerksam auf denBazar" Nr. 32, 1866, der eine kurze Anleitung über die Anfertigung der allernothwendigste» Lazarethgegenständc enthält. Ein solches Geschäft würde dann auch einen Vorrath von Leibwäsche für Herren, Damen und Kinder hal­ten können, um, wo ein schnelles Wechseln derselben nöthig werden sollte, gleich mit allem Bedarf versehen zu sein.

47. Anfertigung von Herren- und Knaben-Anzngen.

Zu Bekleidungsgegenständen aller Art werden die mannigfaltigsten Produkte der größten Industriezweige consumirt. Für diesen Ver­brauch ist aber die Form nicht weniger wichtig, als Farbe, Muster und Material der Stosse, und man wird immer mit Recht von Kleiderkünstlern" und von den PhantasiereichenErfindern" der Mo­den sprechen, wenn auch die Prosa der fabrikmäßigen Kleiderverferti­gung täglich mehr an Boden gewinnt. In der Männerkleidung hat englischer Geschmack entschieden die Oberhand gewonnen und un­streitig hat dieser Industriezweig seine hohe Stellung der Unterstü­tzung durch die dazu erforderlichen Hülfsguellen, sowie dem Ncichthume und der Prachtliebe des englischen Volkes zu danken.

Aber immer mehr finden auch in diesem Zweige der Nähterei Frauen Beschäftigung. In London bestand noch vor Kurzem eine Unterstützungsgesellschast der Schneider, welche dem Einteilte der Frauen in ihr Geschäft feindlich in den Weg trat. Die Schneider