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Verfertigung von Herren- und Knaben-Anzügen.

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Landwirthschaft nöthig: so lange wird es auch nicht besser werden können. Besser aber würde es werden, wenn von den vielen auf­geweckteren Jungen, welche in die Stadt geschickt werden, der größere Theil daheim bliebe und Landwirthschaft betreiben wollte. Es käme dann doch eher etwas mehr Aufklärung und Rührigkeit unter das leider so niedergehaltene Baucrnvolk, in welchem noch genug guter Kern enthalten ist, der sich in fremdem Lande, wie in Amerika, wun­derbar zu entwickeln pflegt. Ein amerikanischer Farmer ist in der That etwas ganz anderes, als unser deutscher Bauer, und mit einem solchen würde gewiß jeder Schneider tauschen mögen. Wir wünschen aber nichts sehnlicher, als daß nicht allein die jungen Bur­schen statt der Schneider solche Farmer werden möchten, sondern daß sich gleichfalls auch der ganze deutsche Bauernstand auf einen ähn­lichen Standpunkt erheben möchte, wie ihn der amerikanische Land­wirth einnimmt.

Man vergebe uns diese Abschweifung. Wenn wir aber so leb­haft als möglich einer ehrenwerthcn Klasse von Arbeitern rathen, das von ihnen bis jetzt behauptete Terrain Franenhänden zu überlassen, so verlangt man von uns, daß wir derselben auch ein passendes Feld der Thätigkeit anweisen, welches ihnen für das innegehabte einen Ersatz bietet. Wir haben auf die Landwirthschaft aufmerksam ge­macht und sind der festen Ueberzeugung, daß hiemit auch für das männliche Geschlecht eineNeue Bahn" angewiesen wäre, die zu be­treten für sie ehrenvoller, für das Allgemeine nützlicher wäre, als zur Nadel, zur Frauenarbeit zu greifen.Das Nähen von Män- nerkleidung" sagt obengenanntes Londoner Journal weiterist ein Feld der Arbeit, auf welchem die Frauen bereits festen Fuß zu fassen beginnen, eine Beschäftigung, die für sie von praktischem Wer­the, von unbeschränkter Ausdehnung zu werden, und beständigen und lohnenden Erwerb zu geben verspricht." Das Blatt vindicirt fer­ner den Frauen so zu sagen einhistorisches Recht" hierauf, da sie ja von Alters her das Spinnen, Weben und Nähen von Klei­dungsstücken in den Kreis ihrer Thätigkeit gezogen, und meint schließ­lich, daß gerade die Erfindung der Nähmaschine ihnen die beste Waffe und Schutzwehr in die Hand gegeben habe, sich gegen die unberech­tigten Eingriffe der Männer in ihreArbeitsconipetenz" zu wehren und ihrgutes Recht" zu behaupten. Nichts weniger als glän­zend ist übrigens das Loos der kleinen Meister, sowie der Gehilfen in der Schneiderei, wo noch die Handnähterci ihren Platz behaup­tet. Eine große Anzahl dieser Arbeiter hat oft nicht das Notdürf­tigste, das Leben zu fristen; während mancher Taglöhner sich eines höheren Verdienstes erfreut. In Philadelphia finden wenigstens 4800 Frauenspersonen ihren Unterhalt durch Arbeit in Etablissements, die mit fertigen Herrenklcidern handeln, und eine gewandte und flei­ßige Arbeiterin kann es dort immer zu einem Wochenverdienste von L 5 bringen.