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Verfertigung von Herren- und Knaben-Anzügcn.

flufse der Maschinenanwendung sich zum Großbetriebe erhoben, dessen gewaltiger Aufschwung durch die zunehmende Woblfeilheit der Klei­derstoffe noch wesentlich gefordert, und wodurch das Princip der Ar­beitseinteilung neue Anwendung erfahren. In Paris zählte man i. I. 1862 6909 Meister und Geschäftsinhaber, mit 22,2 l 5 Ge­hülfen und Arbeitern, und die Produktion wurde in jenem Jahre auf einen Waarenwertb von 80 Mill. Frcs. geschätzt. In Oester­reich sind besonders Prag und Wien die Hauptplätze der Klcider- Jndustric, deren Absatz sich weit über die Kronländer hinaus erstreckt. Als selbstständige Kleingewerbe zählte Oesterreich 1862 noch gegen 60,000 Schneider. Mit Einrechnung der übrigen Industriezweige und der Hilfsarbeiter belief sich die Zahl der mit Anfertigung von Bcklcidungsgegenständcn Beschäftigten (einschließlich 80,000 Schuh­macher-Kleingewerben) nahezu auf 350,000 Personen, die für circa 70 Mill. Gulden östcrr. Währ. (an Leder, Tuch, Leinwand u. s. w.) verarbeiteten.

Was die Erlernung dieser Arbeit betrifft, so bedürfen männ­liche Arbeiter zur gründlichen und vollständigen Aneignung aller Fer­tigkeiten desselben wohl 35 Jahre. Mädchen wollen jedoch nur wenige Wochen, und wenn es hoch kommt, ein paar Monate darauf verwenden. Viele Frauenspersonen, welche zu diesem Erwerbe grei­fen, können schon deshalb nicht auf so lange Lehrzeit sich einlassen, da die Noth sie zwingt, sogleich etwas zu verdienen. Am besten erlernt sich daher das Schneidern von Herren- und Knabenkleidern bei Solchen, welche außer dem Geschäfte arbeiten und Mädchen als Gehülfen und Lehrlinge zu ihrer Aushülse engagiren. Für diese Fälle ist aber eine Lehrzeit von mindestens 3 6 Monaten erforderlich.

48. Weftenmacherinnen. Schneiderinnen, welche mit diesem Artikel gut umzugehen wissen, finden ihre Gcschicklichkeit (in Amerika) besser bezahlt, als in allen übrigen Branchen der Schneiderei, und dürfen außerdem sicher sein, immer Arbeit zu erhalten.

Frauen, sagt die Verf., zeichnen sich oft im Westcnmachen aus.

In Ncw-Aork sind nicht weniger als 9000 Schneiderinnen mit* der Anfertigung von Hcrrenkleidern beschäftigt, worunter nicht weni­ger, als 7400 lediglich mit Anfertigung von Westen sich abgeben sollen.

Die Inhaber gewöhnlicher Kleidergeschäfte jedoch zahlen den Weftenmacherinnen einen schlechten Lohn, nur 15 Cts. pr. Stück und 10 Cts. für Beinkleider.

Im Allgemeinen ist in New-Zjork kein Mangel an Westenmache- rinnen. Die Wintersaison ist die beste Zeit für die, welche für Engros- gcschäfte arbeiten.

49. Handel mit fertigen Herren- und Knaben-Kleidern,

oder G esch äste, welche sich mit dem Absätze dieser Artikel