Handschuh-Fabrikation.

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Handschuhe gemacht worden sein. Ein Arbeiter erhielt für das Zu­schneiden eines Dutzend Handschuhe 30 kr. und konnte täglich 2 3 Dutzend zuschneiden. Für das Nahen der Handschuhe, von Frauen zu Hause verrichtet, ward 3 kr. pr. Paar bezahlt und das erforderliche Nahmaterkal geliefert. Fleißige Nähterinnen vermochten 56 Paar Handschuhe täglich durch Handnähen zu Stande bringen. Das Tres- siren oder Zusammenlegen und Appretiren der Handschuhe wurde mit 5 kr. pr. Dtzd. bezahlt und war eine fleißige Person im Stande, an einem Tage etwa 5 Dutzend fertig zu bringen.

DaS Präger Central-Comite zurBeförderung der Erwerbs­thätigkeit der böhmischen und Riesengebirg - Bewohner" hat auch die Handschuhsabrikation an einigen Orten eingeführt und sind zu Ober- tham, Neudeck und Preßnitz etwa 200 Personen damit beschäftigt, wobei die Männer 3570 kr., die Frauen 1050 kr. und die Kin­der 525 kr. ö. W. pr. Tag verdienen.

In der Handschuhfabrikation rivalisiren nun Wien und Aachen mit Paris. Auch Prag nimmt in der Handschuhfabrikation eine her­vorragende Stellung ein. 1862 stellten in London mehrere Wiener und Präger Handschuhfabrikanten ihre Produkte aus, darunter Georg Jaquemar in Wien: Handschuhe aus Ziegenleder (Glace- und schwedische). Die Fabrik desselben, 1810 gegründet und die älteste in Oesterreich, beschäftigt über 100 Personen und setzt den größten Theil ihrer Waaren im Auslande ab. Ein anderer Wiener Hand­schuhfabrikant ist Friedrich Spitzmüller. Dann nennen wir den Hofhandschuhfabrikantcn Anton Freese und Joseph Bu da n, beide in Prag, als bedeutendere Fabrikanten dieser Branche. Und endlich stellte auch dasPräger Central-Comite zur Beförderung der Erwerbsthätigkeit der böhmischen u. Riesengebirg-Bewohner-Jndu- strieschule zu Neudeck in Böhmen für die Verbreitung der Arbeit in den armen Gebirgsbewohner-Distrikten" insbesondere Handschuh­waaren zu London 1862 aus. Auch Frau Penny erwähnt in ihrem Buche des bedeutenden Betriebes der Handschuhfabrikation in Wien und sagt, daß mindestens 3500 Frauen hierdurch Erwerb finden.

In Amerika selbst wird eine ungeheure Menge von Buckskin- und Daumen-Handschuhen gemacht. Hauptplätze dieser Fabrikation sind Johnstown und Gloversville (auf Deutsch: Handschuhmacher­dorf) im Staate New-Aork. Sonst aber verbreitet sich diese Be­schäftigung meistens über das flache Land. Auch die Manufaktur von Glacehandschuhen für Herren und Damen wird in großartigstem Maßstabe zu Gloversville (N.-A.) betrieben, wo sich 1520 Geschäfte damit abgeben. Desgleichen sind Philadelphia und Watertown (Mass.) die Hauptsitze dieser Fabrikation.

Die Verf. sagt, daß man in Amerika in der Handschuhfabrika­tion meistens die Grover L Baker (Doppeltkettenstich-) und die Schiffchen-Nähmaschinen nach Singer's System (wie sie Stecher Comp. in Leipzig bauen) anwendet.