138 Mützenfabrikation. Einfassen u. Ausstaffiern von Herrenhnten.

art auch bereits Frauenspersonen thätig oder könnten es etwa sein! Solche Personen, welche im Mützenmacher-Geschäft das Zuschneiden besorgen wollen, müssen, wie bereits gesagt, stark genug sein, um mehrere Stofflagen zugleich mit dem Messer durchzuschneiden, dabei Geschick und soviel Geschmack besitzen, erforderlichen Falles auch neue Musterschnitte zu erfinden. Sonst bedarf es nicht gerade viel Zeit zur Erlernung desselben. Versteht eine Frauensperson nur mit der Nadel oder mit der Nähmaschine umzugehen, so kann sie alles Uebrige anderen Arbeiterinnen in ein paar Stunden absehen und erlernen. In manchen Geschäften will man keine Lehrlinge aufnehmen, und da, wo man dieselben annimmt, geschieht es nur im Frühjahr; dieselben müssen dann 6 Wochen lernen und erhalten für ihre Leistungen wäh­rend dieser Zeit höchstens K 23 pr. Woche.

Die Beschäftigung des Mützenmachens ist an und für sich nicht ungesund; sie ist vielmehr leicht und läßt jede mögliche Bequemlich­keit zu; doch möchten wir die Erlernung desselben schon deshalb nicht befürworten, weil die Mützen in Amerika sowohl wie in Europa durch die immer mehr und mehr in Aufnahme kommenden Hüte in den Hintergrund gedrängt werden und die Fabrikation derselben selbst­verständlich immer geringer wird. In Amerika sind Nähterinnen für diese Arbeit genug vorhanden; dessenungeachtet finden gute Ar­beiterinnen doch das ganze Jahr hindurch Beschäftigung. Am mei­sten zu thun giebt eS, wenn für das Herbst- oder für das Frühjahr- geschäft gearbeitet werden muß, nämlich in den Monaten Juni, Juli, August, September und einen Theil des Oktober; sowie im März und April. Vom Juli bis November ist die beste, im Mai, manch­mal auch im Juni die schlechteste Zeit. Dann wird in den größe­ren Geschäften die vorhandene Arbeit so vertheilt und die Arbeits­zeit so weit herabgesetzt, daß die beschäftigten Personen wenigstens nicht entlassen zu werden brauchen.

56. Einfassen und Ausstaffiern von Herrenhüten. In der Fabrikation der Hcrrenhüte sind in den Ber. Staaten gegen 24,000 Personen beschäftigt, von denen die Hälfte Frauen (meistens mit Einfassen und Ausstaffiren der Hüte). Diese Arbeit bildet in Amerika meistens einen ganz gesonderten und vorzüglich für die Frauen ergiebigen Erwerbszweig. Die Anzahl der Ausstaffirer von Hüten, als eigene Geschäftsbranche, betrug 1860 in New-Iork allein 5060. Von der eigentlichen Hutfabrikation, welche vor­nehmlich in Amerika in großer Ausdehnung und in großartigem Maß­stabe betrieben wird, und bei welcher zum Theil auch Frauensperso­nen Beschäftigung und Erwerb finden, wird unter denVermischten Beschäftigungsarten" ausführlicher die Rede sein. Hier möge haupt­sächlich nur die an den Hüten vorkommende Näharbeit Beach­tung finden. Die Nähterei hierbei besteht vor Allem im Ein­fassen der Hüte (des Randes oder der Krempe derselben), im Juttereinsetzen und Drahteinncihen bei Plüschhüten. Solche